Potsdam - Der Potsdamer Regisseur Andreas Dresen ist großer Favorit bei der diesjährigen Verleihung der Deutschen Filmpreise. Sein Drama "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" erhielt zehn Nominierungen, darunter in den wichtigen Kategorien Spielfilm, Regie, Drehbuch und Hauptrolle. Bei der Zahl der Nominierungen ist es Dresens bislang größter Triumph, zuvor erhielt sein Film "Gundermann" 2019 sechs Nominierungen für den Lola genannten Filmpreis. 2012 sammelte der Potsdamer Filmemacher mit seinem Werk "Halt auf freier Strecke" sieben Nominierungen ein.
Berlinale-Sieger Kaptan und Stieler auch nominiert
Neben der Chance auf die Lola in Gold, Silber oder Bronze als "Bester Spielfilm" des Jahres darf Dresen persönlich auch auf den Filmpreis für die beste Regie hoffen. Seine Stamm-Autorin Laila Stieler hat Chancen auf das "Beste Drehbuch", Hauptdarstellerin Meltem Kaptan ist in der Kategorie beste weibliche Hauptrolle nominiert. Stieler und Kaptan hatten bereits auf der diesjährigen Berlinale Silberne Bären für ihre Leistungen erhalten.

Weitere Lola-Chancen für "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" haben Alexander Scheer als beste männliche Nebenrolle, der Babelsberger Filmmusiker Johannes Repka in Zusammenarbeit mit dem türkischen Musiker Cenk Erdoğan für die Filmmusik, die Potsdamer Filmuni-Absolventin Susanne Hopf für das beste Szenenbild, die Potsdamerinnen Grit Kosse und Uta Spiekermann für die beste Maske, Birgitt Kilian für das Kostümbild und Thomas Loeder für die visuellen Effekte im Film. Nicht wenige der Nominierten gehörten bereits zu Dresens Crew des letzten Film-Erfolgs "Gundermann".
"Lieber Thomas" hat die meisten Lola-Chancen
Die meisten Nominierungen für die diesjährige Lola-Verleihung konnte das biografische Porträt "Lieber Thomas" von Babelsbergs Filmuni-Absolvent und heutigem Regie-Professor Andreas Kleinert einheimsen. Der Film über den schillernd-widersprüchlichen Künstler Thomas Brasch hat unglaubliche zwölf Nominierungen erhalten, darunter für den besten Film, das Drehbuch von Filmuni-Absolvent Thomas Wendrich, die Regie sowie die beste männliche Hauptrolle.
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Der Caputher Jörg Schüttauf ist für die beste männliche Nebenrolle nominiert. Bei der besten weiblichen Nebenrolle erhielt der Film gleich zwei Nominierungen: Jella Haase und Anja Schneider. Die Potsdamer Kostümbildnerin Anne-Gret Oehme darf auf einen Preis für das beste Kostüm hoffen, das Masken-Duo Kosse/Spiekermann hat durch die Nominierung für "Lieber Thomas" gleich doppelte Sieg-Chancen.

Hartwig darf mit "AEIOU" auf eine Lola hoffen
Und auch ein anderes "Lieber Thomas"-Crewmitglied hat noch weitere Lola-Chancen. Der Potsdamer Filmproduzent Peter Hartwig, der in Produktionen auch mal als Set-Fotograf unterwegs ist - so auch bei "Lieber Thomas" - darf mit dem von ihm koproduzierten Film "AEIOU - Das schnelle Alphabet der Liebe" mitfiebern: Für den besten Schnitt ist Filmemacherin Bettina Böhler nominiert.

"Spencer" wurde in Schloss Marquardt gedreht
Zwei Lola-Nominierungen erhielt die deutsch-internationale Koproduktion "Spencer" über das Leben der britischen Prinzessin Diana. Das Drama des chilenischen Regisseurs Pablo Larraín hat Chancen als "Bester Spielfilm" sowie für die beste Bildgestaltung. Der Film wurde 2021 unter anderem im Schloss Marquardt gedreht.

Filmuni mit mehreren nominierten Absolventen dabei
Für den Dokumentarfilm-Preis ist die Filmemacherin Antonia Kilian nominiert, die unter anderem Kinematographie an der Babelsberger Filmuni studiert hat. Ihr Film „The other side of the river“ über weibliche Soldaten im Kampf gegen den Islamischen Staat. Auch Leander Haußmanns „Stasi-Komödie“ hätte eine der vier Lola-Nominierungen nicht ohne Potsdam-Beteiligung geschafft: Szenograf Lothar Holler, der seit den 1970er Jahren in Babelsberg wirkt, ist für das beste Szenenbild nominiert. Potsdams Lola-Nominierungs-Abonnent und mehrfacher Filmpreisträger Martin Steyer hat auch wieder eine Chance auf den Preis. Der Filmton- Experte und emeritierte Filmuni-Professor geht im Team mit Michael Schlömer und Paul Rischer mit dem Film „Axiom“ ins Rennen. Für seine visuellen Effekte im Film „Die Schule der magischen Tiere“ ist zudem Filmuni-Absolvent Tomer Eshed nominiert.
Medienboard feiert 47 geförderte Nominierungen
Der 72. Deutsche Filmpreis wird am 24. Juni in Berlin verliehen. Zu den Nominierten gehören auch das Drama "Große Freiheit", die Tragikomödie "Wunderschön" oder die Doku "Wem gehört mein Dorf". Die Filmförderanstalt Medienboard Berlin-Brandenburg freute sich über insgesamt 47 Nominierungen, mit denen 13 medienboard-geförderte Produktionen aus der Region ins Rennen gehen.
Filmförderchefin Kirsten Niehuus sagte: "Wir gratulieren den großartigen Filmemacher:innen, die sogar unter Corona-Herausforderungen außerordentliche Filmstoffe zu Highlights auf der Kinoleinwand machen!" Die Filmpreise sind mit Preisgeldern von insgesamt knapp drei Millionen Euro dotiert. Es werden Lolas in insgesamt 19 Kategorien verliehen.