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Albert Hirschman (Lucas Englander, links), Varian Fry (Cory Michael Smith, Zweiter von links) und Mary Jayne Gold (Gillian Jacobs, rechts) in der Netflix-Serie „Transatlantic“.

© dpa/Anika Molnar

Netflix-Serie „Transatlantic“: Menschen vor Unmenschen retten

Die Serie von Anna Winger setzt dem Emergency Rescue Committee, einem Fluchtpunkt im von den Nazis besetzten Frankreich, ein filmisches Denkmal

Es geht, tatsächlich, um Leben und Tod, damals im Marseille des Jahres 1940. Die Nazis, die gerade Paris erobert haben, hängen wie ein Damoklesschwert über der Hafenstadt. Flüchtlinge aus ganz Europa hoffen auf die rettende Passage in die USA oder über die Pyrenäen nach Spanien, darunter einige der bedeutendsten Intellektuellen und Künstler jener Zeit: Hannah Arendt, Walter Benjamin (gespielt von Moritz Bleibtreu), André Breton, Marcel Duchamp, Max Ernst (Alexander Fehling) und Marc Chagall.

Unterschiedliche Herkünfte, ein Ziel

Aber da gibt es auch das Emergency Rescue Committee (ERC) mit Varian Fry (Cory Michael Smith), Mary Jane Gould (Gillian Jacobs) und Albert Hirschman (Lucas Englander). Junge Menschen aus Amerika und Europa, mit sehr unterschiedlichen Herkünften und doch einig im Ziel: so viele Menschen wie irgend möglich vor den Unmenschen retten.

„Transatlantic“, die siebenteilige Netflix-Serie von Anna Winger („Deutschland 83“, „Unorthodox“), erzählt davon, wie in der Villa Bel-Air nahe Marseille das Hitzige, Bedrohliche der kollektiven Spannung und Anspannung zu unerwarteten Kollaborationen, Techtelmechtel, sexuellem Erwachen und künstlerischen Durchbrüchen führt. Und das alles vor dem Hintergrund einer zunehmend bedrohlichen französischen Polizei, einer byzantinischen Bürokratie, mit Agenten, chamäleonhaften US-Diplomaten und einer sich formierenden Résistance.

Die Serie setzt dem Retter-Kollektiv des ERC ein filmisches Denkmal. Und mögen die Liebeshändel wie auch die durchgehende Attraktivität des Ensembles die Dramatik kurz überwölben, es bleibt der starke Eindruck, was Menschen im Moment ihrer Herausforderung zu leisten vermögen. Als Flüchtende, als Flüchtlingshelfer. Damals in Marseille, heute in der Ukraine, in Afghanistan, in Syrien. Wenn der Mensch dem Menschen ein Freund ist.

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