zum Hauptinhalt

Kultur: Mutiger als je zuvor

Die Berliner Band The BossHoss feiert ihren Tourauftakt heute in der Schinkelhalle

Wer sich heute Abend in der Nähe der Schinkelhalle aufhält, könnte meinen, er befinde sich bei einem Dreh für einen neuen Westernfilm. Aber weit gefehlt: Es sind Fans und Freunde der Berliner Rock“n“Roll-Country-Band The BossHoss, die in Cowboystiefeln und -hüten, Blue Jeans und lauten Yeehaw-Schreien auf Einlass warten. Denn heute startet dort in der Schiffbauergasse ab 21 Uhr die Tournee der Band zum dritten Album „Stallion Battalion“. „Wir sind tierisch aufgeregt, weil man uns in Potsdam gut kennt und viele bekannte Gesichter da sein werden“, sagt Schlagzeuger Ansgar Freyberg im PNN-Gespräch.

Die siebenköpfige Formation hat geschafft, was eigentlich kaum vorstellbar war: Sie haben sich mit Countrymusik eine große Fangemeinde – auch außerhalb Deutschlands – erspielt.

2004 erst wurde The BossHoss von Boss Burns (Alec Völkel) und Hoss Power (Sascha Vollmer) gegründet, die sich durch einen gemeinsamen Job als Grafikdesigner kennenlernten. An einem feucht-fröhlichen Abend entstand die Idee, populäre Songs im Country-Stil zu covern. Gesagt, getan. Boss und Hoss gaben auf einer Party – ohne je daran zu denken, damit einmal Geld zu verdienen – ein paar Songs zum Besten. Das Publikum tobte.

Kurze Zeit später wurde eine Plattenfirma auf die Jungs aufmerksam und The BossHoss bekamen bei Universal Music ihren ersten Major-Plattenvertrag. Alec „Boss“ und Sascha „Hoss“ holten sich fünf weitere Musiker ins Boot: Ansgar „Frank Doe“ Freyberg am Schlagzeug, Mathias „Hank Doodle“ Fauvet an Mandoline, Waschbrett, Mundharmonika und Stylophon, der mittlerweile durch Malcolm „Hank Williamson“ Arison ersetzt wurde, André „Guss Brooks“ Neumann am Kontrabass, Dean „Russ T. Nail“ Micetech an der E-Gitarre, dessen Platz jetzt Stefan „Russ T. Rocket“ Buehler einnimmt, sowie Tobias „Ernesto Escobar de Tijuana“ Fischer an den Percussions.

Das Debutalbum „Internashville Urban Hymns“, das im Mai 2005 veröffentlicht wurde, stieg in Deutschland auf Platz elf der Albumcharts ein. Es enthielt viele Covernummern von Superhits wie „Toxic“ von Britney Spears, „Loser“ von Beck oder „Sabotage“ von den Beastie Boys. Eigene Songs waren spärlich gesät. Das änderte sich mit dem Nachfolgealbum „Rodeo Radio“ im Mai 2006. Nun stammte schon die Hälfte der Songs aus eigener Feder . „Das war damals zum Ausprobieren“, erinnert sich Freyberg an die ersten eigenen Kompositionen. Jetzt, beim dritten Album „Stallion Battalion“, scheint die Band mutiger als je zuvor: Nur vier Covernummern finden sich auf dem aktuellen Album. „Wir sind rockiger geworden mit diesem Album und werden erst bei der Tour sehen, wie die Fans unsere eigenen Nummern finden“, gesteht Freyberg die große Spannung in der Band. Für ihn und seine Bandkollegen sei der heutige Tourstart in Potsdam „ein Sprung ins kalte Wasser“. Aber wer sich heute Abend im countrytypischen Outfit auf den Weg in die Schinkelhalle macht, wird davon sicher nichts hören.J. Probst

Einlass: 20 Uhr, Beginn: 21 Uhr, Karten gibt es an der Abendkasse der Schinkelhalle für 31 Euro.

J. Probst

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false