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Kultur: Mord unter Sternenhimmel Neue Hörspielkinostaffel im Urania-Planetarium

Nass, kalt und nahezu menschenleer waren am Samstagabend die Straßen in Potsdams Innenstadt. Also genau so, wie sie Krimiautoren oft beschreiben, wenn in ihren Geschichten ein Mord geschieht.

Nass, kalt und nahezu menschenleer waren am Samstagabend die Straßen in Potsdams Innenstadt. Also genau so, wie sie Krimiautoren oft beschreiben, wenn in ihren Geschichten ein Mord geschieht. Da zudem noch ein kräftiges Sturmtief über die Landeshauptstadt hinwegfegte, konnte man nicht erwarten, dass so viele Besucher den Weg ins Urania-Planetarium finden. Doch die 46 Plätze waren schon im Voraus nahezu ausgebucht, einige Interessenten mussten an diesem Abend sogar draußen bleiben.

Der Andrang zur Eröffnung der zweiten Staffel „Hörspielkino unterm Sternenhimmel“ war aber bestimmt nicht nur der besonderen Atmosphäre dieses hoch über dem Holländischen Viertel gelegenen Veranstaltungsortes zu verdanken sondern auch dem Thema dieses ersten Abends. „Mankell Special“ stand auf dem Programm und zwei brandneue Hörspiele des schwedischen Kultautors Henning Mankell, der vor wenigen Tagen seinen 60. Geburtstag beging, gelangten zur Aufführung. Für „Tod in den Sternen“ und „Eiskalt wie der Tod“ gibt es jedoch im Gegensatz zu den meisten Krimis aus der Feder dieses Autors keine literarische Vorlage. Beide wurden vor knapp zwei Jahren zum ersten Mal im deutschen Fernsehen ausgestrahlt und kamen erst vor wenigen Tagen im Hamburger Hörbuchverlag als Hörspiel heraus.

Der Verlag bürgt für Qualität, konnte er doch bereits 2003 den Publikumspreis beim „Hörspielkino unterm Sternenhimmel“ für „Vor dem Frost“, ebenfalls nach einem Mankell-Krimi, erringen. In „Tod in den Sternen“ sprengt sich ein harmloser Dorftrottel in die Luft. „Astro Göran“, so wird er wegen seiner Vorliebe für die Astrologie genannt, gibt Kommissar Wallander und seiner Tochter Linda neben seiner Liebe zur Sterndeutung jedoch noch viel weiter reichende Rätsel auf.

Und es war ein besonderes Vergnügen (Regie: Sven Stricker) gerade unterm Sternenhimmel den Verästelungen dieses Falls zu folgen. Atmosphärisch dicht und sprachlich pointiert wird der Kosmos einer schwedischen Kleinstadt mit ihren Untiefen ausgeleuchtet. Schauspieler Axel Milberg gibt dem unverwechselbaren Kommissar Herz und Stimme. Eine Verbindung zur „großen“ Welt stellt sich hingegen im zweiten Krimi des Abends her. Die Motive für grässliche Raubmorde in der südschwedischen Kleinstadt Ystad lassen sich bis ins Algerien der 80er Jahre zurückverfolgen und Wallander und Co. tappen selbst unterm Sternenhimmel lange im Dunkeln. Auch der Zuhörer hatte einige Mühe, sich nicht in den verschiedenen Erzählsträngen zu verwirren.

Die „besten Hörspiele“ der ARD – so behaupten es jedenfalls die Initiatoren der beliebten Reihe von radio eins – werden bis Ende März zeitgleich im Urania-Planetarium Potsdam und im Berliner Zeiss-Großplanetarium jeweils freitags und samstags zu erleben sein. Neben „Sex and Crime“ stehen auch Fantastisches und literarische Bestseller wie Hesses „Demian“ oder „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ von Jules Verne auf dem Programm. Meist zwei Hörspiele pro Abend, so dass gehöriges Sitzfleisch und eine große Portion Konzentration erforderlich sind. Sollte die mal nicht ausreichen, kann man aber den Blick immer noch über einen imposanten Sternenhimmel schweifen lassen. Außerdem sind alle Besucher eingeladen, sich an der Publikumsabstimmung für das beste Hörspiel zu beteiligen. Astrid Priebs-Tröger

Am 7. März „Herr der Fliegen“ von William Golding und „Herz der Finsternis“ von Joseph Conrad, am 8. März „Der Plan der Abschaffung des Dunkels“ von Peter Hoeg, jeweils 20 Uhr im Urania-Planetarium.

Astrid Priebs-Tröger

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