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Westernanspielung nicht nur im Albumtitel. Die Herren von Hasenscheiße bei traditioneller Wegelagerei.

© promo

Kultur: Mission voll Heiterkeit

Die Band Hasenscheiße mit neuem Album

Jede Band hat nach ein paar Jahren im Geschäft ganze Kisten voll Anekdoten über die eigenen Anfänge. Aber so eigenwillig wie die nun folgende Geschichte, fing wahrscheinlich kaum eine Bandkarriere an: Jung und unbekümmert saßen Matthias „Matze“ Mengert und Christian „Chrischi“ Näthe Mitte der 90er Jahre bei einem ihrer ersten Auftritte auf einer saftig grünen Wiese vor dem Zirkuszelt, wo ihr Konzert stattfinden sollte. Schnell mussten noch die Texte gefestigt und Akkordabfolgen besprochen werden. Überhaupt, nicht einmal einen Bandnamen hatten sie bis dato. Schließlich nahte die Auftrittszeit. Ein Freund ging los, um die beiden auf die Bühne zu holen, doch als er Matze und Chrischi so im Gras sitzen sah, glitt ihm jener folgenschwere Satz über die Lippen:„Ähh, Jungs, ihr sitzt da voll in Hasenscheiße!!!“ Als sich das Gitarren- und Gesangsduo endlich alle Köttel von der Hose gewischt hatte, war der Bandname klar: Hasenscheiße!

Mehr als zehn Jahre nach dieser denkwürdigen Sitzung auf der grünen Wiese erscheint am Freitag mit „Für ein paar Köttel mehr“ das zweite Album der Potsdamer Band Hasenscheiße, die sich vom Duo mittlerweile zum Quartett vergrößert hat. Ob die vier Musiker mit diesem Album an ihr erfolgreiches Debüt „Für eine Handvoll Köttel“ anknüpfen können, wird sich zeigen.

Die Jahre nach seiner Gründung hatte das Duo Hasenscheiße nur mit gelegentlichen Auftritten verbracht. Dann, nach einer durchzechten Nacht am Lagerfeuer, wurde die Idee für eine CD geboren. Eine Investiton, die sich lohnen sollte. Denn „Für eine Handvoll Köttel“ aus dem Jahre 2007 erwies sich für das Duo als ein Überraschungserfolg. Bei einem Interview mit Radio Fritz wurde der Sender auf die Band aufmerksam. Besonders der Song „Bernd am Grill“ hatte es Redakteuren wie Zuhörern gleichermaßen angetan. Mehrere Radiosender nahmen den Song daraufhin deutschlandweit wochenlang in die Rotation, was dazu führte, dass sich die erste CD bis heute rund 6000 Mal verkauft hat.

Fast sechs Monate lang haben die Langohren im Studio an den Songs für den Nachfolger „Für ein paar Köttel mehr“ gewerkelt. Herausgekommen sind zehn Lieder, ein Karnickelragout aus Reggae, Comedy, mittelalterlichen Gewürzen und einer Prise lateinamerikanischem Flair. „AccousticGuitarPhantasyTrash-Balladen“ ist die offizielle Bezeichnung von Hasenscheiße, die sich mittlerweile um André Giese am Bass und Sascha Lasch am Schlagzeug zu einer „richtigen Band“ vergrößert haben. „Durch die instrumentale Erweiterung hat sich der Fokus etwas mehr von den Texten hin zur Musik verlagert“, erklärt Sänger Chrischi.

Letztendlich geht es jedoch nach wie vor darum, Geschichten zu erzählen. Zum Beispiel die von den „Depressiven Bären“ oder dem „Fliegenden Eierkuchen“. Im ersten Moment hört sich das nach einer gehörigen Portion Ulk an. Doch gilt es, die Metaphern und die Ironie in den Liedern richtig zu deuten. Wer das tut, kann wahre Schätze heben. „Unsere Musik steht jedermann offen, egal ob Kleinkind oder Rentner. Das Wichtigste ist, dass man Spaß daran hat“, so Christian Näthe. Dass Hasenscheiße bei den Aufnahmen ihre Freude hatten, ist auf der Platte zu hören. Die gute Laune schwappt förmlich mit jedem Lied über. Und das ist die beste Voraussetzung für einen Erfolg von „Für ein paar Köttel mehr“. Denn dieser bemisst sich für Hasenscheiße nicht an der Anzahl verkaufter CDs, sondern daran, wie viel Lämpchen angeschaltet werden. Wie bitte? Christian Näthe klärt auf: „Bei unseren Konzerten stellen wir uns das Publikum oft als kleine Nachttischlämpchen vor. Wenn man an der Strippe zieht, beginnt die Lampe zu strahlen. Ziel ist es, so viele Lampen wie möglich anzuknipsen, so dass am Ende alle strahlen.“ Philipp Kühl

Philipp Kühl

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