zum Hauptinhalt
Zieht Konsequenzen aus den Vorwürfen: Benjamin Fredrich.

© John MacDougall/AFP

Kritik an Ukraine-Projekt: „Katapult“-Chef tritt zurück

Benjamin Fredrich gibt die Geschäftsführung und Chefredaktion des populärwissenschaftlichen Magazins ab. Ukrainische Journalisten werfen ihm vor, nicht nach Vertrag bezahlt worden zu sein.

Der Gründer und Chefredakteur des Greifswalder „Katapult“-Magazins, Benjamin Fredrich, zieht sich zurück. In einem persönlichen Schreiben, das auf der Internetseite des Magazins veröffentlicht wurde, heißt es, er werde von seinen Posten zurücktreten. „Mein Verhalten innerhalb des Ukraine-Projekts wird hart kritisiert. Einiges ist gerechtfertigt, einiges nicht.“ Er trete zurück, „um das zu verwirklichen, was ich angekündigt habe“.

„Katapult“ hat nach eigenen Angaben kurz nach dem Beginn des russischen Angriffes auf die Ukraine im Februar 2022 ukrainische Journalisten einstellen und auch eigene Redaktionen in dem Land aufbauen wollen. Ehemalige Mitarbeiter aus der Ukraine hatten nun Vorwürfe gegen den Chef des Greifswalder Magazins erhoben, über die am Montag zunächst das Online-Magazin „Übermedien“ berichtet hatte. Dabei sei es um ausstehende Gehälter, mangelndes Interesse am Projekt und schlechte Kommunikation gegangen, schrieb „Übermedien“.

Fredrich hat „Übermedien“ zufolge versprochen, ukrainische Medienschaffende zu einem Festgehalt von 1.650 Euro pro Monat anzustellen. Die zwei Mitarbeiter, die das Angebot angenommen hatten, werfen laut „Übermedien“ Fredrich nun vor, das Interesse an dem Projekt verloren zu haben.

Das Projekt wurde mit Spendengeldern unterstützt

Zudem habe er Arbeitsverträge auf Honorarbasis umstellen wollen und dem Odessa-Büro „größere Probleme mit Korruption“ unterstellt, hieß es. Es stünden mehrere Gehalts- und Honorarzahlungen aus. Für das Projekt hatte „Katapult“ nach eigenen Angaben Spendengelder von Unterstützern erhalten.

Fredrich schreibt, es störe ihn, dass er es nicht geschafft habe, grundlegende Erwartungen zu erfüllen, und dass er schlecht kommuniziert habe. „Dass ich das Projekt nicht mit der konsequenten Ausdauer verfolgt habe, wie ich es angekündigt habe: Auch das tut mir leid.“ Sein Rücktritt habe ein konkretes Ziel: „Ich möchte mich auf das Projekt konzentrieren, das mir besonders wichtig ist - Katapult Ukraine.“ „Katapult“ wird nach Angaben Fredrichs ab sofort von einer weiblichen Doppelspitze geleitet. Die Besetzung der Chefredaktion steht noch aus.

„Katapult“ ist ein populärwissenschaftliches Magazin, das zur Veranschaulichung nahezu ausschließlich Infografiken und Karten verwendet. Es finanziert sich durch den Verkauf einer vierteljährlich erscheinenden gedruckten Ausgabe, Lizenzverkäufen von Grafiken, Werbeeinnahmen und Spenden. Daneben vertreibt der Verlag Bücher, Poster und Kartenspiele. Der 34-jährige Fredrich hatte den Verlag 2015 in Greifswald gegründet. (epd/Tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false