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Die Äußerungen von Schauspieler Ben Becker in der Sendung „Kölner Treff“ sorgen für Kritik.

© picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Kontroverser Satz über Sinti und Roma: WDR nach Ben Beckers Äußerung in Talkshow in der Kritik

Der Schauspieler äußerte im „Kölner Treff“ Sprüche, die als diskriminierend gelten. Die Moderation hätte eingreifen sollen, kritisiert der Antiziganismus-Beauftragte der Bundesregierung.

Nach Äußerungen des Schauspielers Ben Becker über Sinti und Roma in der Fernsehsendung „Kölner Treff“ kritisiert der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antiziganismus den WDR.

Medien hätten eine besondere Verantwortung dafür, der Verbreitung von menschenfeindlichen und diskriminierenden Äußerungen keine Plattform zu geben, schreibt Mehmet Daimagüler laut einer Pressemitteilung in einem Brief an WDR-Intendant Tom Buhrow. Die Moderation sei in der Verantwortung einzugreifen. Das sei in der Sendung unterblieben.

In der Show vom 3. November hatte Becker die mit dem Schauspielberuf verbundenen häufigen Ortswechsel mit einem Wanderzirkus verglichen. Dann sagte er: „Was sagte man früher? Wie die Zigeuner hinter die Büsche scheißen...“

Auf die Intervention von Moderator Micky Beisenherz („Das hat man früher so gesagt...“) fügte Becker hinzu: „Man darf das heute nicht mehr sagen. Aber gelten tut das irgendwie immer noch - auf eine Art und Weise.“ Die Sendung ist weiterhin in der ARD-Mediathek abrufbar.

„Grundlage für Ausgrenzung, Diskriminierung und Feindseligkeit“

„Es geht um viel mehr als ein Wort, welches man 'nicht mehr sagt'“, so Daimagüler in seinem Brief. „Es geht darum, dass solche Sprüche und die rassistischen Vorurteile in der Vergangenheit die Grundlage bildeten für die Entrechtung, Diskriminierung und Verfolgung von Sinti und Roma.“ Sie dienten auch heute noch als Grundlage für Ausgrenzung, Diskriminierung und Feindseligkeit.

Der Beauftragte fordert die Programmverantwortlichen des WDR auf, das Gespräch mit Selbstorganisationen von Sinti und Roma zu suchen, um gemeinsam Strategien gegen „offensichtlich vorhandene Defizite“ zu entwickeln. Schon 2021 habe es einen ähnlichen Vorfall bei dem Sender gegeben.

In der Ausgabe der Sendung „Die letzte Instanz“ vom 29. Januar 2021 hatten unter anderem Thomas Gottschalk, die Schauspielerin Janine Kunze, Beisenherz und Moderator Steffen Hallaschka darüber diskutiert, ob der Ausdruck „Zigeuner“ diskriminierend sei. Der WDR hatte sich nach Zuschauerprotesten für die Sendung entschuldigt. (KNA)

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