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Kultur: Kompetent in Kunst- und Kulturgeschichte

Die Potsdamer Ethnographin Karola Paepke im 72. Lebensjahr verstorben

Die Veröffentlichungen über Potsdamer Geschichts- und Kunstthemen sind beträchtlich. Karola Paepke hat immer wieder zur Feder gegriffen, um ihre Forschungen, Erkenntnisse und Erfahrungen weiterzugeben. Mit einer Vielfalt von Themen konnte sie aufwarten. Da findet man Texte in Büchern, Katalogen, Broschüren, wissenschaftlichen Zeitschriften und Tageszeitungen über Künstlervereinigungen und Kunstvereine in Potsdam, über den Weinanbau in der Mark Brandenburg, über die textile Raumausstattung in den Schlössern von Sanssouci des 18. und 19. Jahrhundert, über Kunckel und die Potsdamer Glasmacherkunst, das Edikt in Potsdam sowie über Segler und Dampfer auf Havel und Spree. Die Aufzählung ließe sich noch weiterführen. Ihr reiches historisches Wissen war enorm. Die vielgestaltigen Gebiete in ihrem Arbeitsleben hatten mit Karola Paepkes Tätigkeiten zu tun.

Die in Neuruppin Gebürtige studierte an der Humboldt Universität Berlin Ethnographie mit dem Schwerpunkt Deutsche Volkskunde. 1961 nahm sie am damaligen Bezirksheimatmuseum Potsdam die Arbeit auf. Dem Ressort Kulturgeschichte galt ihr großes Interesse. Mit Feuereifer warf sie sich in die Tätigkeit. Für wunderbare und unvergessene Ausstellungen war sie federführend tätig, beispielsweise über die Maler Carl Gustav Wegener, Otto Heinrich oder Karl Hagemeister, über den bedeutenden Potsdamer Fayencesammler Paul Heiland ... Sie setzte sich auch für Erwerbungen von Bildern von Heinrich und Hagemeister entscheidend durch. Somit hat Karola Paepke dazu beigetragen, dass das heutige Potsdam-Museum mit einer wertvollen Sammlung dieser beiden Künstler aufwarten kann.

Im Jahre 1980 wechselte die Ethnographin zu den Staatlichen Schlössern und Gärten Sanssouci. Eine neue berufliche Perspektive wurde ihr dort als Kustodin für die Textilbestände der Schlösser zuteil. Auch in dieses für sie neue Fachgebiet hat sich Karola Paepke mit großem Engagement hineingearbeitet und für ihre Arbeit immer wieder große Wertschätzung erfahren. Sie erarbeitete den wissenschaftlichen Vorlauf für die Restaurierung der Seidentapeten, Teppiche und Möbelbezüge. Die Broschüre „Die Seiden von Sanssouci“ und die Ausstellungskonzeptionen, bei denen sie in der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten beteiligt war, geben Kunde von ihrer Kompetenz auch auf textilem Gebiet. Achtzehn Jahre lang war sie Kustodin. 1996 ging sie in den Ruhestand.

Nach einer schweren und langen Krankheit starb Karola Paepke, die sich um die Aufarbeitung und Reflektion Potsdamer Kultur- und Kunstgeschichte Verdienste erwarb, am 4. März in einem Potsdamer Krankenhaus im 72. Lebensjahr. Klaus Büstrin

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