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Was machen wir heute?: Kochen

Wie eine Mutterdie Stadt erleben kann

Neulich hatten Jan und Josefine Schlafbesuch. Nach einer fast durchtobten Nacht erklärte sich am nächsten Morgen ihr Gast Jasper weltmännisch bereit, zur Stärkung für alle Rühreier zu braten – mit einem Schuss Sahne und allem Schnick und Schnack. Mir gab er in der Küche lässig zu verstehen, er benötige keine Hilfe; zu Hause mache er das auch allein, wenn seine Eltern am Wochenende mal länger ausschliefen. Er brauche pro Portion zwei Eier, den Rest übernehme er. Diese Selbstverständlichkeit eines Siebenjährigen am Herd beeindruckte kolossal, auch wenn ein Verdacht aufkeimte, als der junge Chefkoch zunächst partout kein Fett in die heiße Pfanne geben wollte. Der Mini-Maitre glaubte mir zum Glück. Am Ende waren dann alle mit dem Ergebnis zufrieden.

Wir haben bislang zu Dritt gekocht, Jans und Josefines absoluten Hit: Lasagne, bei der jeder für eine Schicht – die Nudelplatten, den Sugo oder die Bechamelsoße – die Verantwortung trägt. Allerdings müssen wir unser Repertoire dringend erweitern, denn als Josefine bei einem Klassenquiz ihre Mutter charakterisieren sollte, nannte sie neben der äußeren Erscheinung als weiteres wichtiges Indiz: isst am liebsten Lasagne. Dabei hielt ich das bisher für die Leibspeise der Kinder.

Mittlerweile haben wir uns dank Jans Patentante, die Redakteurin für Essen & Trinken ist, eine kleine Bibliothek an Kinder-Kochbüchern zugelegt. Darin wird stets angemahnt, wie wichtig eine gesunde, vielseitige Kost gerade für den heutigen Nachwuchs ist, der sein Mittagessen statt zu Hause in der Schulkantine verzehrt. Da werden Sandwiches raffiniert mit Kresse und Möhrenraspeln dekoriert, Aufläufe in Blumentöpfen gebacken und alles auf quietschbunten Tellern serviert. Josefine kann sich an den Bildern gar nicht satt genug sehen. Auch bei ihr ist Jamie Oliver, wenn auch nur für das Blättern, zum absoluten Favoriten avanciert. Wenn es allerdings ans Kochen geht, steht Lasagne wieder obenan. Nicola Kuhn

Wirklich nur zum Blättern eignet sich Katy Couprie und Antoine Louckhard Bilderbuch Guten Appetit. Gerstenberg Verlag, 15,80 €.

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