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Jahresrückblick 2017: Versteckt

Die BILDENDE KUNST ließ in Potsdam im vergangenen Jahr Vieles entdecken. Höhepunkt, Tiefpunkt und Neues, hier im Überblick.

HÖHEPUNKT

Manchmal sind es die kleinen aber sehr feinen Inszenierungen, die besonders beeindrucken. „Über die Alpen, zum Meer, zum Meer“ ging es im Sans Titre. Und beeindruckend rauschten nicht nur die feinen Alpenbilder von Otto von Kameke. Es überzeugte die Zusammenstellung aus morbider, aber stabiler Skulptur, Bildern und apokalyptisch inspirierter Untergangsfotografie. Dem wackeren Sans Titre ist nur zu wünschen, dass es auf seinem Weg einer Neupositionierung weiterhin mit überzeugenden Ausstellungen und Veranstaltungen und hoffentlich städtischer Unterstützung fortschreiten kann, trotz Filetlage in der Innenstadt und spärlicher Finanzausstattung.

TIEFPUNKT

Außerordentlich bedauerlich ist, dass die Potsdamer Stadtväter anscheinend wild entschlossen sind, aus der Stadt eine Mischung aus Freilichtmuseum und Puppenstube zu machen. Mit der Räumung des zuletzt von der Fachhochschule genutzten Baus am Alten Markt ist nicht nur ein wichtiger Hochschulstandort inmitten der Stadt dem Abriss preisgegeben. Auch die Galerie Sperl ist ihrer Galerie verlustig gegangen, hat aber glücklicherweise mittlerweile neue Räumlichkeiten gefunden. Architektur besteht aus vielen Schichten. Wenig sinnvoll ist es, historisch Gewachsenes zu tilgen. Dazu gehört auch die in mehreren Jahrzehnten entstandene DDR Architektur, wie eine aktuelle Ausstellung im Architekturmuseum Berlin eindrucksvoll zeigt.

ENTDECKUNGEN

In der Ausstellung „Hinter der Maske“ im Museum Barberini gibt es so einiges zu entdecken. Was lange Zeit als belanglose Regime-Kunst verschrieen und in Asservatenkammern und Kellern versteckt war, wird wiederentdeckt. Und siehe da: sie ließen sich das Malen nicht verbieten und verbiegen. Potsdamer Galerien wie das Kunstkontor Sehmsdorf hatten es sich nicht nehmen lassen, auf die qualitativ hochwertigen und bestens ausgebildeten Künstler hinzuweisen und diese trotz geringer öffentlicher Akzeptanz im Nachwendedeutschland zu vertreten. Nun aber ist der Diskurs darüber auch in den großen Feuilletons angekommen. Zeit für einen neuen Blick auf Tübke, Rink, Heisig und andere. 

Richard Rabensaat

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