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Kultur: Im Dienst der Wissenschaft: Universitätsverlag

Braucht eine Universität einen eigenen Verlag, obwohl es doch in Deutschland eine große Zahl bewährter, international geschätzter wissenschaftlicher Verlage gibt? Die Entwicklung der Wissenschaften lehrt, dass die Spezialisierung enorm zunimmt.

Braucht eine Universität einen eigenen Verlag, obwohl es doch in Deutschland eine große Zahl bewährter, international geschätzter wissenschaftlicher Verlage gibt? Die Entwicklung der Wissenschaften lehrt, dass die Spezialisierung enorm zunimmt. Ihre Themen sind daher häufig nicht mehr mit den bisherigen Verlagsmethoden, die ja auch einen ökonomischen Aspekt haben, zu verwirklichen. Ihre Relevanz beschränkt sich in vielen Fällen auf einen kleinen Kreis, zudem in einem schwer einzuschätzenden Zeitrahmen.

Es war für die Wissenschaft und die „Nutzer" ihrer Erkenntnisse eine interessante und, wie sich gezeigt hat, tragfähige Variante, an der Universiät Potsdam 1998 einen eigenen Verlag zu gründen. Die Herausgabe geeigneter Publikationen in „klassischen" Verlagen wird dadurch nicht tangiert.

Der Universätsverlag hat seinen Sitz im Park Babelsberg auf dem Universitätsgelände. Er ist ein den Bedingungen angepasstes Konstrukt, für das die Feststellung des berühmten englischen Verlegers Stanley Unwin nicht zutrifft: „Das Publikum ist ein launischer Zahlmeister und es ist nicht die Schuld des Verlegers, wenn ... es den gelehrten Historiker und Philosophen leer ausgehen läßt ... Man kann nicht an einem Buch verdienen, das man zum Herstellungspreis verkauft." Der Potsdamer Verlag ist ein NonProfit-Service der Universität, als Abteilung Publikationen der Universitätsbibliothek zugeordnet. Den modernen Bedürfnissen und technischen Möglichkeiten angepasst, publiziert er Bücher und Zeitschriften im klasssichen Druck, aber auch in elektronischer und audiovisueller Form. Die Gestaltung, bewusst einfach und preiswert, um auch Studenten den Erwerb zu ermöglichen, folgt Grundsätzen, sie sich am Corporate Design der Universität orientieren. Da es sich um eine Dienstleistungseinrichtung handelt, ergeben sich Unterschiede in der Arbeitsweise gegenüber einem gewerblichen Verlag. Die Institute oder Autoren leisten zunächst einen Druckkostenzuschuss. Überschüsse und Gewinne werden nach dem Verkauf an diese zurückgezahlt. Autoren und Herusgeber behalten das uneingeschränkte Recht zur weiteren Verwertung ihrer Beiträge nach dem Erscheinen im Universitätsverlag.

Die Serviceleistungen reichen von der Beratung bei der Manuskriptgestaltung, der technischen Realisierung, dem Vertrieb über den Buchhandel oder direkt in Kommission, Internetpräsentation bis zur Archivierung. Durch „Print on demand" (die Vervielfältigung einzelner Exemplare oder kleiner Mengen) wird die Lieferbarkeit bei gleichem Preis auch nach Verkauf der Auflage gewährleistet.

Jährlich erscheinen etwa 35 Titel, zum Teil in bereits umfangreichen Reihen. Wolfgang Tripmacker

Im Februar erscheint das Buch „Geschichte der Potsdamer Verlage“ von Wolfgang Tripmacker im Märkischen Verlag.

Wolfgang Tripmacker

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