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Kultur: Humorfacharbeiter

Pantomime Gregor Wollny im Spartacus

Auf der Brandenburger tobt der alljährliche Weihnachtsmarkt. Ein paar hundert Meter weiter ist davon nichts mehr zu spüren. Dafür gibt“s dort Theater. Im Jugendclub Spartacus. Der Berliner Komiker und Pantomime Gregor Wollny zeigt in der Schlossstraße an den Adventswochenenden seinen „wilden Kinderzimmerzirkus“ für Klein und Groß. Zuerst als Schattentheater: Ein seltsamer Typ mit Rahmen und Akkuschrauber betritt die Szene. Es dauert nicht lange und er bohrt sich durch die papierne Wand vor ihm: Als Willi, der Wurm und Fred, der Finger. „Was macht Ihr hinter meiner Tapete?“, fragen diese die überraschten Kinder, die gleich mittendrin im Geschehen sind. Schnitt für Schnitt schält sich ein seltsamer „Vogel“ aus dem weißen Papier: Schwarzer schlabbriger Anzug, weißes Hemd und rote .... Nee, die hat er nicht. Dafür einen in dieser Farbe leuchtenden Schlips.

In seinem Zimmer mit orange-gelb-grüner Streifentapete, Olympia-Radioempfänger und Katzenkalender beginnt der gar nicht stumme Pantomime, der sich selbst als Humorfacharbeiter bezeichnet, seine 40-minütige Show. Und alles, was ihm in die Quere kommt, spielt mit: Egal, ob Löffel, Liegestuhl oder Staubsauger. Wollny schafft kurze magische Momente bei seinen kleinen Zauberkunststückchen und knisternde Spannung bei seinen witzigen artistischen Vorführungen.

Richtig zum Toben bringt er die Kinder bei seinem „Staubsaugertanz“. Er treibt einfach auf die Spitze, was die meisten selbst schon probiert haben, nämlich alles und jeden einzusaugen. Bloß gut, dass er selbst dabei heil bleibt! Denn sogleich „findet“ er zwischen seinem ganzen Gerümpel auch noch diese seltsamen gelben „Nudeln“. Nach und nach erweckt der Berliner immer mehr Luftballonschlangen zum Leben und bei ihren ausgelassenen Tänzen wird er seinem Ruf als Erfinder von Jonglierrequisiten vollauf gerecht. Es ist wie manchmal früher auf dem Rummelplatz, aber irgendwie liebenswerter und frecher. Und immer wieder animiert Wollny die Kinder dazu, sich auch selbst etwas auszudenken. Da er dabei selber wie ein großer Junge rüberkommt, machen diese bereitwillig mit und kriegen am Ende der Vorstellung noch genug „Übungsmaterial“ geschenkt.

Alles in allem eine kleine sympathische Vorstellung, die noch mehr Besucher als an diesem ersten Adventssamstag verdient hätte und nicht nur „Weihnachtsmarktmuffeln“ eine kurzweilige Alternative bietet. Astrid Priebs-Tröger

Nächste Vorstellungen am 9./10., 16./ 17. und am 25./26. Dezember jeweils 15 Uhr im Spartacus, Schlossstraße.

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