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Kultur: „Hier kann ich freier atmen“

Neues Gesicht am Hans Otto Theater: Alexander Weichbrodt / Ab morgen in „Kamikaze Pictures“

Eines schönen Tages auf einem Bahnhof in Deutschland hat Alexander Weichbrodt einer Klassenkameradin mitgeteilt: „Ich will Schauspieler werden“. Da kamen beide gerade von einem Workshop für Darstellendes Spiel. Bis dahin hatte der Gymnasiast hin und her überlegt, womit man später sein Brot verdienen könne. Nun also mit dem Schauspielerberuf.

Die Potsdamer können ihn in seiner Profession ab morgen in Augenschein nehmen, nämlich in der Reithalle A. Zur Eröffnung des Jungen Theaters gibt es „Kamikaze Pictures“ des 30-jährigen Jan Liedtke. Das derzeit auf vielen Bühnen angesagte Stück verfolgt die gegenläufigen Lebenswege dreier junger Menschen, die versuchen, ihre Träume zu verwirklichen und ihre Sehnsüchte zu erfüllen, wobei sich immer wieder die Frage stellt: Sind es echte Gefühle, denen nachgelaufen wird, oder nur Illusionen?

„Ich bekam zunächst nur langsam Zugang zu dem Stück“, erzählt Alexander Weichbrodt. „Aber gemeinsam mit der Regisseurin Petra Luisa Meyer und mit meinen Kollegen Carolin Lux und Moritz Führmann machte die Arbeit schließlich Spaß und wurde sehr spannend.“ Die Leidenschaft in allen Facetten soll in diesem Dreiecksspiel gezeigt werden. Im Laufe des Abends nimmt die Spannung drastisch zu.

Die Arbeitsweise von Petra Luisa Meyer ist Alexander Weichbrodt nicht unbekannt, schließlich begegneten sie sich schon einmal am Theater Krefeld-Mönchengladbach. Dort inszenierte sie das hochaktuelle Stück „Der Kick“. Und der 32–Jährige spielte eine der beiden Hauptrollen. „In Krefeld wurde ich in vielen Stücken besetzt. Aber in Rollen wie Romeo oder Ferdinand konnte ich mich bisher noch nicht ausprobieren“. Die Zeit dort empfand Alexander Weichbrodt als sehr intensiv. Und doch wollte er nach gut fünf Jahren an eine andere Bühne. Er bewarb sich am Hans Otto Theater, wurde zum Vorsprechen eingeladen und hatte nach kurzer Zeit einen Vertrag ab Spielzeit 2007/08 in der Tasche, sein zweites Engagement. „Als ich hier ins Brandenburgische, an die Havel kam, konnte ich freier atmen. Potsdam ist einfach toll.“

Alexander Weichbrodt ist Brandenburger. Er stammt aus Cottbus und ist dort auch aufgewachsen. Im Staatstheater hatte er, wie er sagt, wunderbare Theatererlebnisse – unter der Intendanz von Christoph Schroth. „Auf dem Schulhof wurde mehr über die Theateraufführungen gesprochen als über das Fernsehen oder über Filme. Es war eine sehr aufregende Zeit.“ Alexander Weichbrodt machte es Spaß, auch selbst auf der Bühne des Staatsschauspiels zu stehen, als Statist. „Ich habe dort sehr viel gelernt, denn schließlich konnte ich aus unmittelbarer Nähe die Schauspieler bei ihrer Arbeit beobachten.“ Dann bekam er als Schüler bereits die Chance, eine Hauptrolle in dem Rote-Grütze-Stück „Was heißt hier Liebe“ zu spielen, beim Piccolo-Theater, das in Cottbus als freies Ensemble sehr erfolgreich ist. „Das Stück wurde nur mit Schülern besetzt. In zwei Jahren haben wir es 50 Mal auf die Bühne gebracht. Dabei hat man viel Sicherheit bekommen.“ Das schauspielerische Handwerk hat Alexander Weichbrodt dann auf der Rostocker Hochschule für Musik und Theater erlernt. Mit großer Hochachtung spricht er von der Schauspielerin und Dozentin Johanna Clas. „Wenn sie mit uns Studenten arbeitete, dann hat sie uns zunächst erst einmal so richtig ,durch den Wolf gedreht’. Sie hat wohl meinen schauspielerischen Ideen am meisten Raum zur Entfaltung gegeben.“

In Potsdam ist er nach „Kamikaze Pictures“ in Ferdinand Bruckners Stück „Krankheit der Jugend“ zu sehen.

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