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Kultur: Gold am Griebnitzsee

Eine neue Galerie zeigt Rolf Möllenhoff

In den Bildern von Rolf Möllenhoff spiegelt sich die verführerische Macht des Goldes. Ganz offensichtlich interessiert den Künstler der Symbolwert des Metalls, seine Haptik und seine Ausstrahlung. „Neuestes vom Gold“ heißt die aktuelle Ausstellung seiner Arbeiten in der Galerie Art Affaires am Griebnitzsee.

Möllenhoff zeigt hier Bilder aus einer mehr als 20 Jahre währenden Schaffensperiode. „Eine nun abgeschlossene Phase“, sagt die Galeristin Susanne Ahlefelder-Potthast. „Und natürlich schwingt im Titel der Mythos des Goldes und die ganze Kunstgeschichte mit.“ Immer wieder hat sich der Künstler mit dem Metall beschäftigt, indem er es als Untergrund für seine Malerei nutzte. In der Ausstellung sind Bilder zu sehen, auf denen Blattgold auf Leinwänden aufgetragen ist oder auch polierter Goldgrund als Untergrund für Ölmalerei dient.

Ahelfelder tastet sich mit der Galerie in ein neues Umfeld hinein. Es ist die erste Ausstellung in den Räumen am Griebnitzsee. „In dieser Gegend von Potsdam gibt es noch keine Galerie“, sagt sie. Ob es hier ein Potential für den Aufbau einer Galerie gibt, werden die Ausstellungen zeigen, die sich an diese erste anschließen sollen. Das Ufer des Griebnitzsees ist einerseits bekannt wegen der jahrelangen Streitigkeiten um den Uferweg, den die Anwohner immer noch erkämpfen wollen. Es ist auch eine Wohngegend, in der sich Botschafter gern nach einer Bleibe umsehen und bekannte Berliner Galeristen ihren Zugang zum Wasser und die damit verbundenen Rudermöglichkeiten schätzen.

Daher passt es ganz gut, dass es in der ersten Ausstellung der Galerie vor goldigem Glanz nur so funkelt, auch wenn die Sonne nicht unmittelbar in die im Erdgeschoss gelegenen Räum fallen mag. Gold war von jeher mit hohem Symbolgehalt geladen. Die mythische Tochter des griechischen Königs Akrisios wurde von diesem in einen Turm eingesperrt, damit sie auch ja keinen Sohn empfange. Denn es war geweissagt, dass dieser den König töten würde, was schließlich auch geschah. Zeus hatte sich nämlich in Form eines goldenen Regens der Danae bemächtigt und sie geschwängert. Dieser goldene Schauer stand spätestens seit dem 16. Jahrhundert als Symbol für die Verderblichkeit der Gier. Die unschuldige Danae mutierte zum Urbild der von monetären Gelüsten getriebenen Hure. So findet sie sich auf zahlreichen Bildnissen. Auch in den Bildern von Möllenhoff klingen sie an: Die abstrakten Kompositionen erinnern deutlich an die Bildkompositionen der Spätrenaissance und frühen Neuzeit. Und noch ein Einfluss wird sichtbar: der von tachistischen Malern wie Hann Trier und Wols oder abstrakten Kompositionsmeistern wie Paul Delaunay.

In den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts sei Möllenhoff Teil einer aufstrebenden Malerclique gewesen, zu der spätere Superstars wie Sigmar Polke oder Gerhard Richter gehörten, sagt die Galeristin Ahlefelder-Potthast. Eine Zeit lang habe der Künstler die Kollegen dann als Galerist vertreten. Als er seine Galerie verkaufte, habe der Erlös ausgereicht, um ein hübsches, kleines Anwesen in Südfrankreich zu kaufen, wo er fortan mit seiner Partnerin lebte und auch noch lebe. Mit der Ausstellung versuche Ahlefelder, den lange nahezu im Verborgenen arbeitenden Künstler wieder ein wenig in die Öffentlichkeit zu bringen.

Die Galerie zeigt auch einige Zeichnungen von Rolf Möllenhoff. Diese sind eigenständig und lassen einen sehr sensiblen, feingliedrigen Strich und ein feinsinniges Gefühl für filigrane Strukturen erkennen. Eigenschaften, die bei den vor Gold strahlenden Tafelbildern nicht so recht zur Geltung gelangen. Richard Rabensaat

„Neuestes vom Gold. Bilder von Rolf Möllenhoff“ in der Galerie Art Affairs, Behringstraße 92. Zu sehen bis 25. Juni

Richard Rabensaat

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