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Kultur: Gegen Lampenfieber, Prüfungsangst Keltische Krafttiere im Kunstgriff 23

Draußen herrschte nasskaltes Schmuddelwetter. Öffnete man jedoch an diesem trüben Februarvormittag die Tür zum Atelier Kunstgriff 23, tönte einem helles Kinderlachen entgegen.

Draußen herrschte nasskaltes Schmuddelwetter. Öffnete man jedoch an diesem trüben Februarvormittag die Tür zum Atelier Kunstgriff 23, tönte einem helles Kinderlachen entgegen. Annika, Ada, Lea und andere 8-bis 10-Jährige haben sich hier um den großen Tisch versammelt. Manche, um der durchaus auch vorhandenen Ferienlangeweile zu entgehen, andere um gemeinsam mit der Malerin und Fotografin Heike Isenmann zu zeichnen.

„Das Keltische Tierorakel“ war an drei Vormittagen das Thema. Die sympathische Künstlerin hat ihre kleinen Atelierbesucher vielfältig darauf eingestimmt. Anfangs mit keltischer Harfen- und schamanischer Trommelmusik und dem tragisch endenden Märchen vom Adlerweibchen „Leithin und der kältesten Nacht“, in dem auch ein Hirsch, ein Lachs und eine alte Krähe eine Rolle spielen. Sie gehören wie viele andere zu den Krafttieren der keltischen Tradition und wurden von den Priestern verehrt. Ähnlich wie die Indianer verstanden die Druiden sie als Heiler, Lehrer oder Beschützer.

Vorab mussten sich alle Mädchen und Jungen erst einmal gegenseitig kennen lernen und so haben sie mit Hilfe ihrer Namen kleine Tiergeschichten erfunden. Oona „zerlegte“ ihren in Otter, Orgel, Nymphe und Atlantik und erfand daraus im Handumdrehen die fantasievolle Erzählung über eine ebensolche Meeresbewohnerin. An jedem der drei Werkstatttage konnten sich die Kinder aus den geheimnisvollen Tierorakelkarten ihren ganz persönlichen Glücksbringer ziehen und auch Kristalle und ihre Wirkungen kennen lernen. Marie weiß jetzt, dass ihr weißer Bergkristall ihr Stabilität, Erleuchtung und Mut „schenken“ kann. Heike Isenmann betont, dass es ihr nicht darum ging, sich mit den Kindern in esoterische Gedankenwelten zu begeben, sondern vor allem die besonderen Kräfte von Tieren zu erkennen.

Als Ergebnis haben alle ein ganz persönliches Tiersymbol gestaltet, das in eigenen Stress- oder Angstsituationen wie Diktaten oder Einzelauftritten bei „Jugend musiziert“, ein bisschen Stärkung geben kann. Lea hat es besonders der Fuchs angetan, der sie mit seiner Schläue und Diplomatie, aber auch in seiner Wildheit faszinierte. Sie hat seine elegante Gestalt mit Zeichenkohle auf ein großes weißes Blatt gezaubert und wird ihn mit leuchtendem Rot spiegelverkehrt auf eine große Glasscheibe übertragen. Und zum Schluss vielleicht Metallfolien oder Glitzerstoffe dahinter kleben.

Dann wirkt er möglicherweise genauso magisch wie das in verschiedenen Blautönen gehaltene Bild an einer Atelierwand, das eine anmutige Jungfrau auf einem Einhorn zeigt. Astrid Priebs-Tröger

Astrid Priebs-Tröger

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