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Kultur: Euphorischer Endspurt

Wunderbar partnerschaftlich: Kammerakademie Potsdam beendet morgen ihre Europatournee

Zwei Wochen lang ging es quer durch Europa, durch sieben Länder und 13 Städte. Mit dem Flugzeug, dem Bus und mit der Bahn reiste die Kammerakademie nach Köln, Istanbul, Antwerpen, Vaduz, Stuttgart, Lyon, Genf, München und Wien. Die Konzertsäle waren fast immer ausverkauft. Im Gepäck hatten die Musiker ein publikumsfreundliches Programm mit Werken von Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart und Francois Devienne. Mit ihnen reisten Musiker der Weltklasse: der Flötist Emmanuel Pahud und der Dirigent Trevor Pinnock.

Zwei Konzerte sind für die Mitglieder der Kammerakademie Potsdam auf ihrer Konzerttournee noch zu absolvieren. Am heutigen Samstag sind sie in der Lisinski Concert Hall der kroatischen Hauptstadt Zagreb, morgen in der Philharmonie Essen. „Die Stimmung im Orchester ist nach wie vor sehr gut, keine Krankheitsfälle, alle geben ihr Bestes“, berichtet Orchestermanagerin Nadja Reimer, die die Konzertreise begleitet. „Sowohl Trevor Pinnock als auch Emmanuel Pahud sind sehr nah am Orchester und haben eine ganz wunderbare Beziehung zu den Musikern. Mein Eindruck ist, dass sich alle miteinander sehr wohl fühlen.“ Nach den gelungenen Konzerten entspannt man sich noch bei einem geschmackvollen Essen und einem guten Tropfen Wein.

Von Routinegebaren sind Pahud, Pinnock und die Kammerakademie weit entfernt. Die Mitwirkenden haben einen hohen Anspruch, den sie mit musikalischem Ensemblegeist verbinden. In dieser Woche reiste man in zwei europäische Musik-Hochburgen mit großer Geschichte, nach München und Wien. Eine große Spannung hatte sich im Vorfeld auf die Musiker gelegt. Zunächst ging es ins Prinzregententheater München. Das Gebäude wurde um 1900 nach dem Vorbild des Richard-Wagner-Festspielhauses in Bayreuth gebaut und wird heute als Konzertsaal und Theaterraum genutzt. Wie schon zuvor war nicht nur das Publikum, sondern auch die Presse von den Musizierenden begeistert. So schrieb die „Süddeutsche Zeitung“, dass das Potsdamer Kammerorchester unter der Leitung von Trevor Pinnock mit dem ganzen Feuer einer historisch informierten Aufführungspraxis musiziert habe. Pahud, so heißt es dort, „spiele wunderbar partnerschaftlich mit der Kammerakademie“.

Zwei Tage später war man in Wien. Der Auftritt im traditionsreichen Großen Saal des Musikvereins bedeutet für jeden Solisten und jedes Orchester die Krönung seines Wirkens. Die prachtvolle Ausstattung ist berühmt und die Raumakustik schafft unvergleichliche Klangerlebnisse. Aus dem Saal, der auch der „Goldene Saal“ genannt wird, überträgt das Fernsehen alljährlich das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker in alle Welt. „Wir haben ein phänomenales Konzert im Musikverein Wien erlebt. Es war ausverkauft, zusätzliche Plätze auf dem Podium mussten gestellt werden, rund 2000 Menschen waren dort“, schreibt Nadja Reimer begeistert aus Wien. Solist, Dirigent und Orchester waren überglücklich. Anschließend gab es herzliche Begegnungen mit der Kammerakademie-Flötistin Silvia Careddu, die nun auch bei den Wiener Philharmonikern musiziert, sowie mit dem Klarinettisten Andreas Ottensamer, der mit der Kammerakademie eine CD produzierte, die gestern auf den Markt kam.

Am Montag ist man nach den letzten Stationen in Wien, Zagreb und Essen wieder in Potsdam. Doch viel Zeit zum Ausruhen wird es für die Orchestermusiker nicht geben. Denn die Proben für das Sinfoniekonzert im Nikolaisaal am nächsten Samstag beginnen am Mittwoch. Mozarts erste und Haydns letzte Sinfonie werden erklingen sowie das Cellokonzert A-Dur von Carl Philipp Emanuel Bach, das er in Potsdam komponierte. Außerdem steht der „Winter Song“ von Judith Weir auf dem Programm. Die Schottin wurde vor drei Jahren als erste Frau mit dem Titel „Master of the Queens Music“ ausgezeichnet. Der hochbegabte dänisch- schwedische Cellist Andreas Brantelied musiziert das Bach-Werk und Douglas Boyd aus Schottland wird am Dirigentenpult stehen. Klaus Büstrin

Sinfoniekonzert mit der Kammerakademie Potsdam am 11. Februar, 19.30 Uhr, im Nikolaisaal, Wilhelm-Staab-Straße 10/11

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