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„No Dogs or Italians Allowed“ von Alain Ughetto ist der Eröffnungsfilm. 

© Dok Leipzig 2022/Les Films du Tambour de Soie

Dok Leipzig hat begonnen: Bis Sonntag laufen 255 Dokumentar- und Animationsfilme

Schule des Sehens. Das wichtigste deutsche Festival für die dokumentarische Form überprüft einmal mehr die Wahrheit der Bilder.

Ein Bergdorf im Piemont. Die Männer ziehen zur Saisonarbeit in die französischen Alpen oder sogar in den Weltkrieg. Frauen und Kinder müssen ran bei der Feldarbeit. „No Dogs or Italians Allowed“, Alain Ughettos Eröffnungsfilm der 65. Ausgabe des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm zeichnet ein tragikkomisches Sittenbild vom Leben seiner Großeltern.

Und die Tatsache, dass nach dem eindrucksvollen 2016er-Eröffnungsfilm „Mein Leben als Zucchini“ jetzt zum zweiten Mal eine Stop-Motion-Produktion das wichtigste deutsche Dokfilmfestival eröffnet, zeigt, dass Leiter Christoph Terhechte es ernst damit meint, der Animationssparte mehr Raum zu geben.

Bis zum 23. Oktober laufen in Leipzig 255 Filme und Extended Reality-Arbeiten aus 55 Ländern. Das Programm soll laut Terhechte den traditionellen Schwerpunkt auf Mittel- und Osteuropa stärken. Auf die aktuellen Proteste im Iran habe das Festival leider nicht mehr kurzfristig reagieren können, sagte Terhechte bei der Eröffnung am Montagabend und versicherte der Protestbewegung die Solidarität des Festivals.

Einmal mehr bietet die Leistungsschau der dokumentarischen Erzählform einen Ort, um nicht nur cineastische Bilderfluten skeptisch zu hinterfragen. „Wenn heute Deepfakes in der digitalen Öffentlichkeit kursieren, versteht sich Dok Leipzig als Schule des Sehens, wo die Bildproduktion der Gegenwart und ihre Wahrheitskategorien kritisch diskutiert werden“, verspricht der Direktor.

Die sozialen Realitäten in den Wettbewerbsfilmen liefern dazu Material von Kolumbien bis Japan. Im Anschluss an die Verleihung der Goldenen und Silbernen Tauben werden vom 24. bis 30. Oktober wieder zehn ausgezeichnete Filme online zu sehen sein. Die Auswahl wird nächsten Sonntag veröffentlicht.Gunda Bartels

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