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Sie wählen den besten Film im Forum: Valentina Kouziakina, Ludwig Kröber, Rita Zobel, Kristin Spindler, Jörn Heller, Louise Raspé, Manuel Edler, Gov Itamar,Patricia Rehemipour (v.l.)

© Mike Wolff

Die Tagesspiegel-Leserjury 2017: Die im Dunkeln sehen was

Neun Marathon-Gucker: Die neunköpfige Tagesspiegel-Leserjury bereitet sich auf ihre Tage im Forum vor.

Sie hatten sich als filmverliebter Nervenarzt, bilderverrückte Archäologin, Berlinale-erprobter Jobcenter-Mitarbeiter oder Filmguck-Maschine „Vistor82“ beworben. Nun sitzen sie erstmals zusammen, von der Studentin bis zum Pensionär: die neun Mitglieder der Tagesspiegel-Leserjury 2017. Klar ist bisher nur, alle in dieser Runde lieben das Kino so sehr, dass sie sich freiwillig für diesen Marathon gemeldet haben. Jurorin Patricia Rahemipour hatte sogar ein Video eingereicht, mit ihren Kindern als rasende Reporter. In den nächsten neun Tagen werden die neun Verschworenen 35 Filme schauen, sämtliche Welt- und internationalen Premieren im Forums-Programm. Das macht 3273 Minuten Bewegtbild, ungefähr 55 Kinostunden. Wer im Dunkeln dann gerne neben wem hockt, wer an den falschen Stellen lacht oder den Filmschluss verschläft, das wird sich noch zeigen.

Ihre Aufgabe wird es sein, den besten Film aus der ästhetisch wagemutigsten Festival-Reihe zu küren, in der tote Möwen vom Himmel fallen („Drôles d’oiseaux“ von Elise Girard), Invasionen in die Träume und schlafenden Körper fremder Menschen stattfinden („Somniloquies“ von Verena Paravel und Lucien Castaing-Taylor) oder viereinhalb Stunden in einer chinesischen Psychiatrie („Qiu“ von Ma Li) zugebracht werden. Dokumentarfilme, Spielfilme und Werke, in denen die Grenzen zwischen Fiktion und Doku gesprengt sind.

Äpfel mit Birnen vergleichen, das macht es schwieriger, gibt Tugesspiegel-Kulturchefin Christiane Peitz zu. „Aber überlegen Sie einfach, welchen Film Sie unbedingt selbst noch einmal sehen und zudem ihren Freunden und einem großen Publikum zeigen möchten, das hilft,“ gibt sie der Jury mit auf den Weg. Auch mahnt sie Contenance und Teamgeist an: Explosive Diskussionen sind programmiert.

Einer von 35: Am 18. Februar wird der Siegerfilm bekanntgegeben

Für welchen Film sich die Jury entscheidet, wird am 18. Februar bei der Berlinale-Preisverleihung der freien Jurys im Konferenzsaal des Hyatt bekannt gegeben. Am folgenden Publikumstag wird das prämierte Werk in der Akademie der Künste nochmals gezeigt, in Anwesenheit der Jury und hoffentlich auch des Preisträgers. „Sie sind, soweit ich es überblicke, die Jury, die die meisten Filme sieht“, meint Forum-Chef Christoph Terhechte. Keiner wird blass. „Ab jetzt kaufen Leute Karten für den Film, den Sie aussuchen werden.“ Keiner wird nervös. Nach welchen Kriterien es denn gehen soll, will einer wissen. „Nach Ihren eigenen“, egal ob aus politischen, ästhetischen oder anderen Gründen. Hauptsache, die Entscheidung fällt mit Herzblut.

Der prämierte Film ist am Publikumstag zu sehen: 19.2., 19.30 Uhr (AdK Hanseatenweg), Tickets bereits im Vorverkauf

Carolin Haentjes

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