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Szene aus Yang Hengs viertem Spielfilm „Ghost in the Mountains“.

© Berlinale

„Ghost in the Mountains“ im Panorama: Der Geist aus der Flasche

Heimat ist, wenn man betrunken auf dem Boden liegt und beklaut wird. Yang Hengs Film über einen Rückkehrer ist eine melancholische Hommage an die chinesische Provinz.

Ein betrunkener Mann liegt regungslos auf einem Weg. Aus der Ferne beobachtet ihn ein drahtiger Typ. Als er sicher ist, dass der Liegende nichts bemerkt, läuft er zu ihm herüber und klaut seinen Koffer und die Geldbörse. Willkommen zurück in der Heimat!

Lao Liu (Tang Shenggang) war lange weg. Den Grund für seine Rückkehr verrät er nicht, seine alten Freunde fragen auch nicht groß nach. In langen ruhigen Einstellungen zeigt ihn Regisseur Yang Heng in seinem vierten Spielfilm „Ghost in the Mountains“, der momentan im Programm des Panoramas zu sehen ist, stets mit einer anderen Personen zusammensitzend, es wird viel getrunken und geraucht. Nahezu alle, sogar die Kinder, rauchen hier. Niemand in dieser schönen Berglandschaft achtet sonderlich auf seine Gesundheit, auf seine Mitmenschen oder gar auf die Umwelt. Leere Dosen werden einfach in die Gegend geschmissen.

Nur zwei Mönche haben noch eine tiefe Verbindung zu dieser bergigen Region, aus der die meisten jungen Leute schnell wegwollen. Nach einem Unfall lebt Lao Liu eine Weile bei ihnen, auch er scheint langsam mit der Landschaft zu verschmelzen: Sein Kopf mit dem Kapuzenpulli wirkt wie ein weiterer Hügel. Dazu trinkt er immer mehr von dem Schnaps, der dem Film seinen Titel gibt – und wird selbst zum Geist. „Ghost in the Mountains“ ist eine melancholische Hommage an die chinesische Provinz, die Yang Heng in beeindruckenden Panoramen feiert. Sein Protagonist weiß, dass die Flucht in die Stadt sinnlos ist, die Provinzler nicht.

13.2., 22.30 Uhr (Cubix 7/8), 14.2., 17.15 Uhr (Cinestar 3), 19.2., 17.45 Uhr (Cinestar 3)

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