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Haupfigur der Comicreihe „Ariol“ ist ein Schüler in Gestalt eines blauen Esels.

© Reprodukt

Comicautor Emmanuel Guibert: „Zehn Tage in einer Höhle – eine großartige Erfahrung“

Vor 25 Jahren erfand er die populäre Kindercomic-Reihe „Ariol“, jetzt wird der Comicautor Emmanuel Guibert 60. Hier gibt er Einblicke in seine Arbeit und sein jüngstes Projekt.

Wer hat sie künstlerisch geprägt? Woran arbeiten sie gerade? Und was können sie überhaupt nicht zeichnen? Im Tagesspiegel-Fragebogen geben Zeichnerinnen und Zeichner Einblicke in ihre Arbeit und in ihre Leidenschaft für die Kunstform. Heute: Emmanuel Guibert, der neben zahlreichen dokumentarischen Comics, bei denen er Autor und Zeichner zugleich war, vor allem als Szenarist der Kindercomic-Serie „Ariol“ international bekannt wurde.

1. Was kommt bei Ihrer Arbeit zuerst: Worte oder Bilder?
Die Worte ... nein, die Bilder ... nein, die Worte ... nein, die Bilder ...

2. Hören Sie beim Zeichnen Musik, und wie beeinflusst Sie das?
Gerade eben habe ich beim Zeichnen eine gute alte Live-Aufnahme von Prince gehört, da war mein Zufriedenheitsindex hoch.

3. Was essen oder trinken Sie am liebsten bei der Arbeit?
Wildschwein und Cervisia.

4. Angenommen, Ihre Wohnung brennt: Welche Comics würden Sie auf jeden Fall aus Ihrem Regal retten?
Diejenigen, die am nächsten zur Tür stehen.

5. Welche Zeichner/innen und Autor/innen waren für Ihre eigene Entwicklung die prägendsten?
Das sind Dutzende. Sagen wir Joseph Gillain alias Jijé („Spirou und Fantasio“, „Jerry Spring“), um nicht den bekanntesten zu nennen.

6. Welchen Comic würden Sie jemandem empfehlen, der sonst eigentlich keine Comics liest?
Einen Klassiker. „Little Nemo in Slumberland“ zum Beispiel. Danach würden wir uns sanft der Gegenwart annähern.

7. Glauben Sie, dass der Comic aktuell die Aufmerksamkeit hat, die er verdient?
In Frankreich sicherlich. Im Jemen weniger, und das ist schade.

Eine Seite aus dem jüngsten auf Deutsch veröffentlichten „Ariol“-Band.

© Reprodukt

8. Welche zeitgenössischen Comiczeichner/ innen verdienten mehr Aufmerksamkeit, als sie sie im Moment haben?
Oftmals haben gute Autoren, die nicht viel verkaufen, tatsächlich mehr Aufmerksamkeit von ihren Lesern als jeder andere. Es ist nicht die Aufmerksamkeit, die bei relativem Misserfolg fehlt, sondern das Geld.

9. Wenn Sie einen hoch dotierten Preis für das Comic-Lebenswerk zu vergeben hätten, wer würde ihn bekommen?
Da ich dem Tagesspiegel antworte, werde ich eine deutsche Autorin nennen und würde spontan Ulli Lust wählen.

10. Wie würden Sie einem Blinden beschreiben, was das Besondere an Ihren Comics ist?
Ich würde seine Behinderung ausnutzen, um ihm zu versichern, dass es die besten sind, die es gibt.

Eine Seite aus Emmanuel Guiberts Afghanistan-Trilogie „Der Fotograf“.

© Edition Moderne

11. Woran arbeiten Sie derzeit, wenn Sie nicht gerade Fragebögen ausfüllen?
Ich erzähle in einem Comic von zehn Tagen, die ich in einer Höhle verbracht habe, um Höhlenmalereien anzufertigen. Eine großartige Erfahrung, die ich 2022 mit fünf Kollegen und einer Kollegin gemacht habe.

12. Wieso würden Sie einem jungen Menschen raten, Comic-Autor/in zu werden - und wieso würden Sie ihm oder ihr davon abraten?
Abgesehen davon, aus einem Flugzeug ohne Fallschirm zu springen und für Verrückte zu stimmen (was auf dasselbe hinausläuft), rate ich nie von etwas ab, wenn man den Eindruck hat, dass man etwas tun möchte. Man sollte die Lust nicht verscheuchen.

13. Wie fühlt es sich für Sie an, Ihre Zeichnungen als gedruckte Bücher in der Hand zu halten?
Wenn es gut gedruckt ist, bin ich zufrieden.

14. Welche Noten hatten Sie im Kunstunterricht?
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass wir benotet wurden, aber es lief gut.

15. Was können Sie überhaupt nicht zeichnen?
Ein großes, einheitliches Rhombenkuboktaeder, freihändig gezeichnet.

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