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Saskia Glückaufs Figuren tuen sonderbare Dinge.

© BVBK

Ausstellung des BVBK: Sonderbare Dinge

41 Neumitglieder des BVBK zeigen noch bis Sonntag in der Galerie „M“ ihre Werke und schlagen einen weiten Bogen.

Aus Lava und Gold fertigte Simone Elsing ihr „Lebensschiffchen“. Die Form des Lavagesteins erinnert an ein Schiff, allerdings an eines mit einem recht porösen Rumpf. Auf dem Plateau hat die Künstlerin mit Gold wiederum eine Form appliziert, die einer Rhombe gleicht. Das Lebensschiffchen: mit Feuer geformt und von Gold gekrönt. Elsing ist eine von 41 Künstlern, deren Werke in der Ausstellung der Neumitglieder des Brandenburgischen Verbands Bildender Künstlerinnen und Künstler zu sehen sind.

Zu Abstraktem gesellt sich Figürliches

Es finden sich Arbeiten mit einem vorwiegend abstrakten künstlerischen Ansatz, wie die von Christof Wegner. Aufgezogen auf Aludibond spannt sich ein Streifenmuster mit dem Titel „ILB“ über eine Fläche von mehr als einem Meter. In warmem Rot leuchten die Streifen, am oberen Rand des Bildes verdunkelt sich die Fläche. Der Betrachter meint Schemen einer Stadt oder von Figürlichem zu erkennen, ist dann aber fasziniert von dem im Unscharfen sich auflösenden Farbklang.

Saskia Glückauf, die ihren Wohn- und Arbeitsort in Werder an der Havel hat, zeigt dagegen Szenerien von Menschen, die in einer nicht weiter charakterisierten Landschaft sonderbare Dinge tun: Sie lauschen an übergroßen Röhren und halten Kühen sonderbar leuchtende Gegenstände entgegen. Vor ihrer heutigen künstlerischen Tätigkeit absolvierte die 1968 geborene Glückauf ein Studium der Mathematik und Soziologie und wandte sich dann der Kunstpädagogik und der freien Malerei zu.

Eine Verbindung zu Brandenburg ist erwünscht

Die Künstler der Ausstellung stammen aus Brandenburg, aber auch aus Berlin. Die Aufnahme in den Verband ist nicht notwendigerweise daran geknüpft, dass der Wohnort oder das Atelier in Brandenburg liegt. Dennoch sagt Swantje Buchhorn, Mitarbeiterin beim BVBK: „Wer in den Verband eintritt, sollte schon eine Verbindung zu Brandenburg haben“. Diese könne allerdings auch eine emotionale sein und in einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Bundesland und häufigen künstlerischen Exkursionen dorthin bestehen. Nachdem der Galerist Werner Ruhnke aus den gemeinsamen Räumen in der Charlottenstraße ausgezogen ist, bespielt der Verband die Räume ganzjährig. Etwa acht Ausstellungen mit Künstlern des Verbandes gebe es im Jahr, hinzu kämen einige Vermietungen, so Buchhorn. Eine Jury entscheidet über die Neuaufnahmen und die Ausstellungsprojekte.

Eine malerische Studie der Freundschaft

Die gegenwärtige Ausstellung zeigt die Vielfalt der künstlerischen Ansätze und Techniken in Brandenburg. Von den Abstraktionen Elsings und Wegners über die rein malerischen Arbeiten von Kerstin Studt und Anas Homsi bis hin zu Papierarbeiten von Kirstin Rabe spannt sich der Bogen.

Der 1987 in Damaskus geborene Homsi schloss dort auch im Jahre 2010 ein Studium der Bildenden Kunst ab. Seit 2017 arbeitet er in dem Potsdamer Atelierhaus Panzerhalle. „Wahre Freunde“ hat Homsi sein Bild betitelt. Auf den ersten Blick erkennt der Betrachter in dem abstrakten Flächenmuster zunächst keine Figur, dann aber bilden sich aus den nuanciert gestuften Farbflecken Zusammenhänge. Die Tiefe des Bildes und die Struktur der verhaltenen Klänge wird sichtbar, auch die Umrisse der titelgebenden Freunde. Diese nähern sich an, sind einander zugewandt, aber lassen einander auch Raum. Es scheint eine vorsichtige, behutsame Annäherung stattzufinden. Homsi verlässt sich ganz auf die Mittel und die Struktur der Malerei und der Farbe, jegliche illustrative Schilderung liegt seinem tachistischen künstlerischen Ansatz fern. So entsteht eine überzeugende malerische Studie der Freundschaft.

Am anderen Ende des gezeigten Spektrums finden sich die Arbeiten von Corinne Holthuizen-Habermann. Die Fotografien mit dem Titel "Mittelmeer – Bari/Sardinien" bestehen aus Bildpaaren, bei denen jeweils eines der Fotos ein tiefblaues Wasser zeigt, das andere zunächst monochrom dunkel erscheint. So wirkt das Wasser wie ein Urelement allen Lebens und auch als undurchdringliches Rätsel. Fast so wie auch die Kunst immer einen Rest von Rätselhaftigkeit bewahrt. (Zu sehen bis zum 21. April: Karfreitag bis Ostersonntag von 12 bis 16 Uhr, Charlottenstraße 122)

Richard Rabensaat

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