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Kultur: Arme Ritter

Arche-Vortrag von Maria Michaela Metz über das Wesen der Geschlechter

„Jede Frau sehnt sich nach einem Mann, an dessen breiten Schultern sie sich anlehnen kann“. Solche und ähnliche Bonmots konnte man am Dienstagabend in einem Vortrag über das Wesen und die Eigenheit der Geschlechter in großer Zahl hören. Schwester Maria Michaela Metz, ihres Zeichens Direktorin eines Mädchengymnasiums der katholischen Piusbrüderschaft in Schönenberg bei Bonn, ging in ihren fast zweistündigen Ausführungen in der Potsdamer „arche“ den Fragen nach, was eigentlich ein Mann und eine Frau sei, was sie miteinander zu tun haben und wie ihr Verhältnis als Vater und Mutter zueinander aussieht.

Konstatiert wurde von ihr gleich zu Beginn, dass heutzutage vieles im Argen liegt, Familien in unserer Gesellschaft immer häufiger auseinanderbrechen, Frauen immer weniger Kinder und diese die „falsche“ Erziehung bekommen. Soweit so gut. Werden diese Probleme doch in weiten Kreisen der Gesellschaft nicht erst seit der Kita-Debatte der zuständigen Bundesministerin diskutiert. Die Schuldigen waren auch schnell ausgemacht. Neben den 68ern, den Marxisten und radikalen Feministinnen, wurde Gender-Mainstreaming, das in der EU seit 1999 verbindliches politisches Konzept zur Aufspürung von Benachteiligung ist, dingfest gemacht.

Aber was hatte die engagierte katholische Erzieherin denn nun Originäres in die hochaktuelle und brisante Debatte zu werfen? Ehrlich gesagt, nicht viel und zudem ziemlich Altbekanntes. Neben den entsprechenden Passagen aus der Bibel, vor allem die kontrovers diskutierten Auslassungen der ehemaligen ARD-Nachrichtensprecherin Eva Herrmann, dazu zehn Punkte über die biologischen Besonderheiten der beiden Geschlechter aus einem populären Schweizer Apothekenmagazin und jede Menge „Beweismaterial“ aus John Grays ziemlich simpel gestricktem Bestseller „Männer sind anders und Frauen auch“.

Als sie sich dann auf diesen „Grundlagen“ dezidiert über die Eigenheiten von Männern und Frauen ausließ, die darin gipfelten, dass „Frauen von der Venus“, das heißt passiv und (zu) kommunikativ und Männer hingegen aktiv und lösungsorientiert, „also vom Mars sind“, verließ ein junges Paar, wohl Mitte 20, fluchtartig den Ort des Geschehens. Ließen doch die meisten ihrer Thesen allzu deutlich den Wunsch nach Wiederkehr der konservativen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau erkennen, die, wie inzwischen selbst CDU-Politiker feststellen, kaum mehr der Realität der modernen arbeitsteiligen Gesellschaft entspricht.

Denn was beispielsweise bleibt von der „edlen Ritterfigur“ eines Mannes übrig, wenn er, wie es heutzutage ständig geschieht, seine „Aufgabe als Ernährer“ verliert, weil man ihn schlichtweg entlassen hat. Kann sich die Frau dann noch auf ihn verlassen, weiß er dann immer noch, wo es langgeht in seiner Familie? Oder ist er damit, wie auch mit dem ständigen Starkseinmüssen schlichtweg überfordert und nicht vielleicht doch an einer gleich berechtigen und -verpflichteten Partnerin interessiert? Und dass genauso wie bei der in der Wirtschaft allgegenwärtigen Teamarbeit in einer (ehelichen) Beziehung immer wieder Absprachen, Rollenwechsel sowie Kompromisse und nicht zuletzt Achtung und Respekt nötig sind, ist doch längst ein Allgemeinplatz.

Die bis zum Schluss gebliebenen Vortragsbesucher, übrigens fast doppelt so viele Frauen wie Männer und größtenteils über Vierzig, dankten Schwester Maria Michaela Metz mit langanhaltendem Applaus. Astrid Priebs-Tröger

Astrid Priebs-Tröger

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