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Meer im Blick. Anna Maria Mühe spielt erstmals eine Ermittlerin in der Hauptrolle. Der ZDF-Zweiteiler „Solo für Weiss“ läuft am 7. und 9. November.

© ZDF/Network Movie/Simon Vogler

ZDF-Zweiteiler "Solo für Weiss": Anna Maria Mühe - die Extremistin

Die nächste Rolle könnte ihre letzte sein. Das denkt Anna Maria Mühe seit 16 Jahren. Dabei würde die Schauspielerin das Glück, gewollt zu sein, so gern festhalten. Unser Blendle-Tipp.

Das Meer steht ihr. So weit, so unauslotbar, wie es ist. Diese Ostsee gleicht einem Ozean aus flüssigem Blei. Selbst das ungeschlachte Trumm von Fährschiff, das sich als Seelenverkäufer, als Ort eines unheimlichen Verschwindens auf der glücklich begonnenen Reise von Lettland nach Lübeck-Travemünde erweist, verstärkt ihren blaugrauen Blick. Deckböden, Gänge, Salons – sie werfen die Farbe des Augenlichts von Nora Weiss zurück. Die ganze Ästhetik des Films scheint um ein Augenpaar herum konzipiert zu sein.

Nora Weiss, das ist eine Zielfahnderin des Landeskriminalamts Kiel, die im ZDF-Zweiteiler „Solo für Weiss“ am 7. und 9. November ihre Fernsehpremiere erlebt. Den Blick, der die Menschen kühl abschätzt und dann verzweifelt mit ihnen fühlt, verleiht ihr Anna Maria Mühe.

Ein Oktober- wie ein Novembermorgen in Berlin-Mitte. Anna Maria Mühe trägt das Wetter als Pullover, wollig und nebelgrau. In Wirklichkeit ist ihr rosiges Gesicht viel zu herzförmig, um das einer Extremistin zu sein. Nur gut, dass sie als Zielfahnderin die Stirn in Großaufnahme in sich unerbittlich eingrabende Falten legt.

Die Hälfte des Lebens bereits im Filmgeschäft

Gestern erst ist sie von einem Dreh zurück nach Berlin gekommen. Jetzt sitzt sie hinter einem Joghurt-Müsli-Teller im „Blauen Band“, einem Café, das sie aus alten WG-Tagen kennt, als sie hier noch um die Ecke wohnte. Ob es störe, wenn sie weiteresse, fragt sie, und legt eine halbe Weintraube nach der anderen frei, um diese an den Tellerrand zu schieben. Ihr blauer Blick ist heute hell, ja fast noch bettwarm und kann doch sekündlich ein paar Grade kälter werden. Die in Ost-Berlin geborene Schauspielerin ist gerade mal 31 Jahre alt und schon die Hälfte ihres Lebens im Filmgeschäft. Distanz hat sie früh gelernt. Oder mit ihren Worten gesagt: „Ich rede nicht so gerne über mich.“

Zumal dann unweigerlich die Rede auf die Künstlerfamilie kommt, aus der die in Berlin, Wien und Hamburg aufgewachsene Mühe stammt.

Auf ihren Halbbruder, den Fotografen Andreas Mühe, ihren Großvater, den Bühnenbildner Otto Gröllmann, aber vor allen Dingen auf ihren Vater Ulrich Mühe, der mit dem Stasi-Drama „Das Leben der Anderen“ in Hollywood ...

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