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Kultur: 23 Potsdamen

Porträts von Claudia Hauptmann bei Samtleben

Porträts von Claudia Hauptmann bei Samtleben Donnerstagvormittag, 10.30 Uhr. Vor und in der Galerie Samtleben herrscht rege Geschäftigkeit. Aus einem Taxi werden großformatige Bilder ausgeladen, eine junge Frau legt selbst mit Hand an. Später kommt dann noch eines der Modelle, das die Potsdamer Malerin Claudia Hauptmann (Jahrgang 1966) für ihre Ausstellung „POTSDAMEN“ porträtiert hat und trägt ihr eigenes Bild („Johanna mit Sean“) herbei. Am Sonnabend dann wurde die Ausstellung eröffnet. Während unseres Gesprächs bleiben viele Passanten an den Schaufenstern stehen, Kinder drücken sich neugierig die Nasen platt. Denn es gibt viel zu sehen: 27 farbstarke, zum Teil opulente Bilder (Öl auf Leinwand), von 40x30 cm bis 200x120 cm Größe, mit Frauen im Alter von 17 bis 84 Jahren, Porträts von prominenten Gesichtern und auch das der Nachbarin von nebenan. Für einen „konzeptionellen Witz“, wie es Galeristin Ute Samtleben nennt, ist ebenfalls Platz: ein Bild zeigt einen Mann in Frauenkleidern. Außerdem gibt es drei sehr unterschiedliche Selbstporträts der Künstlerin und ein allegorisches Bild von Weiblichkeit („Melancholy auf Anatomy“) zu betrachten. Ute Samtleben, die seit über 15 Jahren in ihrer Galerie zeitgenössische Künstler präsentiert, ist sehr froh über die intensive Zusammenarbeit mit Claudia Hauptmann. Es sind „literarische Bilder im besten Sinne“ entstanden, die an „altmeisterliche Malerei“ erinnern. Claudia Hauptmann, Meisterschülerin bei Bernhard Heisigs Frau Gudrun Brüne, und seit drei Jahren Potsdamerin, liebt Porträtmalerei als „schöne Möglichkeit, andere Menschen kennen zu lernen“. Die Malerin und die Galeristin hatten, anfangs „aus einer Weinlaune und Wortspielereien mit Potsdam heraus“, die Idee, „POTSDAMEN“ zu porträtieren. Daran haben sie ein Jahr gemeinsam konzentriert gearbeitet. Frau Samtleben saß, neben ihrer koordinierenden und beratenden Funktion, auch selbst Modell. Die Auswahl der Porträtierten sollte so breit wie möglich sein, alteingesessene und Neu-Potsdamerinnen, junge und ältere Frauen, aus Ost und West, mit den unterschiedlichsten Professionen und aus den verschiedensten Lebensbereichen, umfassen. Entstanden sind sehenswerte Frauenbilder und im Atelier eine „fröhliche Vernetzung“ aller Beteiligten, die zum guten kulturellen Potsdamer Klima beitragen soll. Porträtiert wurden unter anderem Saskia Hüneke, Kustodin der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, die Rentnerin Traudel Domdey, die „Boutiquistin“ Veronika Sabisch, die Gynäkologin Dr. Esther Nikles-Jonen, die SPD-Politikerin Klara Geywitz, die Chefdramaturgin des HOT, Anne-Sylvie König und die Tochter der Malerin. Sehr unterschiedliche Frauen sind auf den Bildern zu sehen und vor allem interessante, schöne, nachdenkliche, fröhliche, versonnene, offene, warme Gesichter einer lebendigen Stadt. Die Künstlerin und die Galeristin lassen es dabei jedoch nicht bewenden. Bis zur Finissage, am 3. Oktober, wollen sie noch so einiges auf die Beine stellen. Zur Schlössernacht, am 20. August lesen „POTSDAMEN“ ihre Lieblingsgedichte vor ihren Porträts und am 15. September tagt das „Professorinnen-Kollegium zur Porträtmalerei“ mit den Hochschul-Professorinnen Meike Aissen-Crewett und Margit Klemm-Kwoka, die sich auch unter den Porträtierten befinden. „POTSDAMER“ sind übrigens auch noch geplant. Astrid Priebs-Tröger Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 14 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Voranmeldungen werden unter Tel. 29 40 75 erbeten.

Astrid Priebs-Tröger

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