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Charles Quinton Brown als möglicher Nachfolger Milleys.

© Getty Images via afp/ Drew Angerer

Zwei Afroamerikaner an der Spitze des US-Militärs?: Er könnte der neue US-Generalstabschef werden

Inklusion und Diversität sind ihm wichtig: Charles Quinton Brown könnte oberster Soldat des US-Militärs werden. Bei den kommenden Anhörungen wird er sich aber auf einen harten Kampf einstellen müssen.

Es war dieser eine Moment, der Charles Quinton Brown über seinen sonstigen Job hinaus bekannt machen sollte. Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd, der durch einen brutalen Polizeieinsatz am 25. Mai 2020 getötet worden war, veröffentlichte der Vier-Sterne-General Brown ein Video.

Darin schilderte er seine Erfahrungen als Schwarzer in den USA. Selten äußern sich hochrangige US-Militärs öffentlich so kritisch und emotional – vom „Time“-Magazin wurde er unter die 100 einflussreichsten Personen im Jahr 2020 gewählt. So war es wohl kein Zufall, dass Präsident Joe Biden am 25. Mai 2023 – genau drei Jahre nach Floyds Tod – ankündigte, den Chef der Luftwaffe zum neuen Generalstabschef der US-Streitkräfte ernennen zu wollen.

Zwei Afroamerikaner an der Spitze des US-Militärs

Sollte Brown vom Senat bestätigt werden, wäre das eine historische Entscheidung: Er wäre nach Colin Powell der zweite schwarze US-Generalstabschef überhaupt – und mit Verteidigungsminister Lloyd Austin würden erstmals in der US-Geschichte zwei Afroamerikaner die höchsten Posten des Militärs besetzen.

Tritt Brown den Posten an, wäre das auch ein wichtiges Signal an die US-Streitkräfte: Ende 2020 kündigte Brown als Chef der Air Force an, Diversität und Inklusion in den Mittelpunkt seiner Personalentscheidungen zu stellen. Diese Linie könnte er als Generalstabschef noch breiter umsetzen. Der 61-jährige Texaner entstammt einer Militärfamilie. Sein Großvater kämpfte im Zweiten Weltkrieg, sein Vater in Vietnam. Brown selbst war Pilot im Irak-Krieg und Offizier in Südkorea und Italien.

Als Generalstabschef müsste er künftig auch die Einschätzungen des Heeres, der Navy und den US-Marines in sein Urteil mit einbeziehen müssen. Eine Eigenschaft, die dem Vater zweier Söhne bei seinem möglichen neuen Job helfen wird, ist seine Geradlinigkeit. „Er hat keine Angst, zu sagen, was er denkt“, sagte Joe Biden über ihn. Erwartet wird, dass Brown im Oktober den jetzigen Generalstabschef Mark Milley ablöst.

Ob seine direkte Art für ihn vor dem Senat noch zu einem Problem wird, bleibt abzuwarten. Die dortigen Anhörungen werden von den fragenden Senatoren oft als Bühne für ihre politische Agenda genutzt. Besonders die Republikaner werden es dabei auf ihn abgesehen haben, einen von einem Demokraten ernannten Generalstabschef, der das Militär diverser machen will. Es dürfte ein harter Kampf werden. Das aber ist „CQ“, wie Brown auch genannt wird, ja gewohnt.

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