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Konstantin Gabow, der unter anderem für die Nachrichtenagentur Reuters arbeitete, sitzt in Moskau in Untersuchungshaft.

© imago/ITAR-TASS/IMAGO/Basmanny District Court Press Of

Vorwuf des „Extremismus“: Zwei russische Journalisten wegen Arbeit für Nawalny-Team festgenommen

Konstantin Gabow und Sergej Karelin waren für ausländische Nachrichtenagenturen tätig, nun sitzen sie in Moskau in Untersuchungshaft.

Zwei russische Journalisten, die für ausländische Nachrichtenagenturen arbeiten, wurden am Wochenende in Russland verhaftet.

Am Samstag nahmen die russischen Behörden Konstantin Gabow in Moskau in Gewahrsam. Wie der Pressedienst der Moskauer Gerichte mitteilte, wird er beschuldigt, „an der Vorbereitung von Fotos und Videos teilgenommen zu haben, die auf dem Youtube-Kanal ,NawalnyLive’ veröffentlicht werden sollten.“ Bei „NawalnyLive“ handelt es sich um eine Online-Plattform, die vom Team des verstorbenen Kreml-Kritikers genutzt wurde.

Medienberichten zufolge arbeitete Gabow für die russischen Fernsehsender Moskwa 24 und MIR, die belarussische Nachrichtenagentur Belsat und gelegentlich für die kanadische Nachrichtenagentur Reuters.

Mindestens zwei Monate Untersuchungshaft

Auch der hauptsächlich für die amerikanische Nachrichtenagentur Associated Press (AP) tätige Journalist Sergej Karelin wurde in Untersuchungshaft genommen, weil er das Team von Nawalny mit der Produktion von Videos unterstützt haben soll. Wie AP am Sonntag berichtete, wird Karelin, der bis 2022 auch für die Deutsche Welle arbeitete, „Extremismus“ vorgeworfen. AP teilte weiterhin mit, „sehr besorgt über die Festnahme des russischen Videojournalisten“ zu sein. Die Agentur bemühe sich um weitere Informationen über die Strafverfolgung.

Dem Justiz-Pressedienst zufolge soll Gabow mindestens bis zum 27. Juni in Untersuchungshaft bleiben. Zu Karelins Fall äußerten sich die Behörden bisher nicht.

Nawalny, der prominenteste Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin, war nach Angaben der russischen Behörden am 16. Februar in einem Straflager in der Arktis gestorben. Dort saß er eine 19-jährige Haftstrafe ab.

Immer mehr „ausländische Agenten“ in Haft

Im Juni 2021 hatte die russische Justiz alle Organisationen Nawalnys als „extremistisch“ eingestuft, sodass Mitarbeiter und Unterstützer Gefahr laufen, strafrechtlich verfolgt, inhaftiert und verurteilt zu werden. Dutzende Mitstreiter Nawalnys gingen ins Exil, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen. Andere wurden zu langen Haftstrafen verurteilt.

Im März war die Fotojournalistin Antonina Krawzowa ebenfalls unter dem Vorwurf des „Extremismus“ festgenommen worden. Sie hatte wiederholt bei Prozessen gegen Nawalny für SOTAvision fotografiert, eine der wenigen Medienorganisationen, die politische Repression in Russland dokumentiert und von den Behörden als „ausländischer Agent“ bezeichnet wird.

Unter den inhaftierten Journalisten ist auch der „Wall Street Journal“-Reporter Evan Gershkovich, dem Spionage vorgeworfen wird, was er und die US-Behörden zurückweisen.

Die US-russische Journalistin Alsu Kurmaschewa, die für Radio Free Europe/Radio Liberty arbeitet, sitzt seit Oktober hinter Gittern, weil sie sich nicht als „ausländische Agentin“ registrieren ließ, wie es von den russischen Behörden verlangt wird. (AFP/AP/crei)

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