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Annalena Baerbock (Buendnis 90/Die Gruenen), Bundesaussenministerin, und Francia Marquez, Vizepraesidentin der Republik Kolumbien, aufgenommen im Rahmen einer gemeinsamen Begegnung mit der Presse in Cali, 08.06.2023.

© picture alliance / photothek/Kira Hofmann

Vizepräsidentin plant neues Unterrichtsfach: Warum Schüler in Kolumbien jetzt Swahili lernen sollen

Swahili ist eine der wichtigsten Sprachen Afrikas. Nun soll sie ausgerechnet im südamerikanischen Kolumbien in der Schule gelehrt werden. Das sorgt für Kritik im Land.

Mehr als 12.000 Kilometer liegen zwischen Kenia und Kolumbien. Auf den ersten Blick haben die zwei Länder nicht viel gemein, außer vielleicht, dass beide am Äquator liegen.

Zumindest kulturell sollen sie nun aber enger zusammenrücken. Denn Kolumbiens Vizepräsidentin Francia Marquez will in ihrer Heimat die kenianische Landessprache Swahili als Unterrichtsfach einführen.

Das kündigte sie kürzlich bei einem Besuch in Ostafrika an. „Es wird Kolumbianern afrikanischer Herkunft angeboten und allen, die die Sprache lernen wollen“, sagte sie. „Das ist wichtig, um sich mit den eigenen Wurzeln zu verbinden und ein historisches Bewusstsein zu entwickeln.“

In Kolumbien leben etwa zehn Millionen Menschen afrikanischer Herkunft. Im Alltag erleben sie viel Diskriminierung und Ausgrenzung. Ihre Vorfahren wurden in der Kolonialzeit als Sklaven nach Südamerika verschleppt.

200
Millionen Menschen in Afrika sprechen Swahili

Die dürften zwar keine Swahili-Sprecher gewesen sein, da sie wohl aus West- und Zentralafrika stammten. Die Sprache kommt hingegen von der afrikanischen Ostküste, gilt aber heute als eine der größten und wichtigsten in Afrika.

Rund 200 Millionen Menschen auf dem Kontinent nutzen sie als Verkehrssprache. In Tansania und Kenia hat Swahili offiziellen Status.

Dass Kolumbiens Vizepräsidentin Marquez nun ausgerechnet diese Sprache in ihrer Heimat fördern will, hat wohl auch mit ihrer eigenen Herkunft zu tun.

Die 41 Jahre alte Sozialdemokratin ist seit vergangenem August im Amt – als erste Schwarze in dieser Position. Kritik an ihrem Vorstoß kommt von Mitgliedern der rechten Opposition in der Hauptstadt Bogotá. Statt der Einführung von Swahili-Kursen wollen sie lieber den Englischunterricht im Land fördern.

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