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Pro-palästinenische and pro-israelische Demonstranten treffen vor dem Eingang der Columbia University in New York aufeinander.

© AFP/CHARLY TRIBALLEAU

Update

Gaza-Proteste an US-Unis spitzen sich zu: Columbia stellt auf Onlinebetrieb um – Festnahmen in New York und Yale

Die pro-palästinensischen Proteste an US-Universitäten verschärfen sich weiter. In New York hat man auf reine Online-Lehre umgestellt, andernorts gab es Festnahmen.

Angesichts der wachsenden Spannungen durch den Krieg zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas hat die renommierte New Yorker Columbia University die Lehre am Montag auf den Onlinebetrieb umgestellt. In den vergangenen Tagen habe es zu viele Beispiele für „einschüchterndes und belästigendes Verhalten auf unserem Campus gegeben“, schrieb Universitätspräsidentin Nemat Shafik in einem offenen Brief.

Antisemitische Äußerungen, wie auch andere Äußerungen, mit denen Menschen verletzt und verängstigt werden sollen, sind inakzeptabel und es werden entsprechende Maßnahmen ergriffen“, fuhr sie fort. Zur Deeskalation und „um uns allen die Möglichkeit zu geben, über die nächsten Schritte nachzudenken, gebe ich bekannt, dass alle Kurse am Montag virtuell stattfinden werden“.

In der vergangenen Woche hatten pro-palästinensische Proteste begonnen, bei denen die Universität aufgefordert wurde, sich von Unternehmen zu trennen, die Verbindungen nach Israel haben. Mehr als 100 Protestteilnehmer wurden festgenommen, nachdem die Universität am Donnerstag die Polizei auf den Privatcampus gerufen hatte. Daraufhin schienen sich die Spannungen zu verschärfen, am Wochenende war die Beteiligung noch größer. Die Proteste weiteten sich auch auf andere Universitäten aus.

Ein Schild mit der Aufschrift «Stop Funding Genocide» steht bei einem pro-palästinensischen Demonstrationslager an der Columbia University am Montag.

© dpa/STEFAN JEREMIAH

Am Montag (Ortszeit) wurden an der New York University (NYU) sowie an der Yale University nach Angaben der beiden Hochschulen Dutzende Demonstranten festgenommen, die sich geweigert hatten, nicht genehmigte Proteste zu beenden.

„Wir wurden Zeuge von aufrührerischem, störendem und feindseligem Verhalten, das die Sicherheit unserer Gemeinschaft beeinträchtigt hat“, teilte NYU-Sprecher John Beckman mit. „Wir haben auch erfahren, dass es einschüchternde Sprechchöre gab und mehrere antisemitische Vorfälle gemeldet wurden.“ Es habe „eine Reihe von Festnahmen“ gegeben. Die genaue Zahl blieb zunächst unklar. An der Yale University seien 60 Protestteilnehmer festgenommen worden, teilte die Uni im US-Bundesstaat Connecticut mit.

US-Präsident Joe Biden hatte zuvor Stellung zu den Ereignissen an den Unis genommen. „Ich verurteile die antisemitischen Proteste“, sagte er und fügte hinzu: „Ich verurteile auch diejenigen, die nicht verstehen, was mit den Palästinensern los ist.“

Seit dem beispiellosen Hamas-Angriff auf Israel vom 7. Oktober und dem davon ausgelösten Krieg im Gazastreifen zeigt sich an US-Eliteuniversitäten eine tiefe Spaltung mit Blick auf den Krieg im Nahen Osten. Studenten, Professoren und die Verwaltung liefern sich erbitterte Auseinandersetzungen, die sich auch auf Onlinenetzwerke ausgeweitet haben. Dabei geht es um Vorwürfe des Antisemitismus, der Islamophobie und der Bedrohung der Meinungsfreiheit. (AFP, dpa)

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