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Polizeibeamte stehen neben Gräbern, aus denen die Polizei Opfer eines Sektenkults in Kenia exhumiert.

© dpa/Uncredited

Sektenführer in Kenia angeklagt: 191 Morde werden Tätern zur Last gelegt

Hunderte Leichen wurden im vergangenen Jahr gefunden. Sie waren verhungert, erschlagen, erwürgt oder erstickt.

Ein Gericht in Kenia hat den Chef einer Fasten-Sekte sowie mehrere andere Verdächtige wegen 191-fachen Mordes angeklagt.

Der selbsternannte Pastor Paul Nthenge Mackenzie und 29 weitere Angeklagte bekannten sich am Dienstag nicht schuldig, wie aus Gerichtsdokumenten, die die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, hervorging.

Sektenführer bisher nicht gestoppt

Mackenzie ist bereits wegen Terrorismus, Totschlags sowie der Folter und Misshandlung von Kindern angeklagt.

Eine weitere verdächtige Person wurde als nicht verhandlungsfähig eingestuft und aufgefordert, in einem Monat erneut vor das Gericht in der Küstenstadt Malindi zu kommen.

Mackenzie war im April 2023 festgenommen worden, nachdem hunderte Leichen im Shakahola-Wald entdeckt worden waren.

Autopsien ergaben, dass der Großteil der 429 Opfer verhungert war. Andere, darunter Kinder, schienen erwürgt, erschlagen oder erstickt worden zu sein.

Der Fall wurde als „Massaker vom Shakahola-Wald“ bekannt und veranlasste die Regierung, strengere Sekten-Gesetze anzukündigen.

In Kenia sind mehr als 4000 Kirchen registriert und es gibt auch immer wieder selbsternannte Priester und von Kriminellen gegründete angebliche religiöse Gemeinschaften.

Gerichtsdokumente beschreiben die von Mackenzie gegründeten „Internationalen Priestertümer der Guten Botschaften“ als „organisierte kriminelle Vereinigung“.

Er kam auf freien Fuß

Der Fall warf die Frage auf, wie Mackenzie solange der Strafverfolgung entgehen konnte.

Ein Senatsausschuss hatte im Oktober festgestellt, dass der siebenfache Vater bereits 2017 wegen seiner extremen Lehren angeklagt, aber nicht verurteilt worden sei.

Auch durch ein 2019 eingeleitetes Ermittlungsverfahren zum Tod zweier Kinder, die offenbar hatten hungern müssen und dann erstickt sein sollen, wurde Mackenzie nicht gestoppt.

Bis zum Beginn eines Prozesses kam er damals gegen Kaution auf freien Fuß. (AFP)

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