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Ein aserbaidschanischer Panzer rollt über eine Straße in Berg-Karabach (Archivbild).

© dpa/Emrah Gurel

„Sehr viel Aggressivität auch gegen Armenien“: Botschafter warnt vor möglichem aserbaidschanischen Angriff

Nach der Eroberung Berg-Karabachs wächst in Armenien die Sorge, Aserbaidschan könne auch das Nachbarland angreifen. Der Botschafter Eriwans in Deutschland bittet die Weltgemeinschaft um Hilfe.

Armenien befürchtet, dass Aserbaidschan nach der Eroberung Berg-Karabachs auch einen Angriff auf das Nachbarland durchführen könnte. „Wir hören aus Baku sehr viel Aggressivität, Bedrohungen und Hassrede, nicht nur gegen Berg-Karabach, sondern auch gegen die Republik Armenien“, sagte der Viktor Yengibayran, Botschafter Eriwans in Berlin, am Freitag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

„Es gibt bei uns Befürchtungen, dass Aserbaidschan letztendlich zu weit geht und auch einen Angriff auf Armenien veranlasst“, erklärt Yengibayran dem RND. In Eriwan sei man stattdessen daran interessiert, Gespräche mit dem Nachbarn zu führen.

In Armenien hoffe man nun, „dass die internationale Gemeinschaft ganz konkrete Schritte unternimmt und aktiv wird, sonst wird sich die Aggressivität Aserbaidschans steigern“, sagte der Botschafter.

Ex-Verteidigungsminister Berg-Karabachs festgenommen

Zuvor hatte das autoritär geführte Aserbaidschan bekanntgegeben den früheren Verteidigungsminister der international nicht anerkannten Republik im Südkaukasus festgenommen. Lewon Mnazkanjan sei gefasst geworden, als er Berg-Karabach in Richtung Armenien habe verlassen wollen, teilte der Grenzschutz der ehemaligen Sowjetrepublik am Freitag mit.

Mnazkanjan, der von 2015 bis 2018 Verteidigungsminister von Berg-Karabach (Arzach) war, sei nun in die aserbaidschanische Hauptstadt Baku gebracht worden. Zuvor war bereits der frühere Regierungschef der Region, Ruben Wardanjan, festgenommen worden.

Berg-Karabach liegt zwar auf aserbaidschanischem Staatsgebiet, wurde aber mehrheitlich von ethnischen Armeniern bewohnt und war zwischen den beiden verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken Jahrzehnte lang umkämpft.

Vergangene Woche startete Aserbaidschan eine Militäroperation zur Eroberung Berg-Karabachs. Nur einen Tag später ergaben sich die unterlegenen Karabach-Armenier.

Während der kurzen Kämpfe kamen armenischen Angaben zufolge mehr als 200 Menschen ums Leben. Mehr als 400 weitere wurden demnach verletzt. Aus Angst vor Unterdrückung und Gewalt durch Aserbaidschaner sind bereits rund 89.000 armenische Zivilisten aus Berg-Karabach nach Armenien geflüchtet. (dpa)

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