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Kurden protestieren im Jahr 2022 in Madrid gegen türkische Angriffe auf Nordsyrien.

© IMAGO/ZUMA Wire

„Nutznießer ist der Islamische Staat“: Syriens Kurden wehren sich gegen Angriffe pro-iranischer Milizen

Im Nahen Osten eskaliert die Gewalt – Unterstützer des Mullah-Regimes töteten nun Kämpfer der SDF-Allianz. Die besiegte einst den Islamischen Staat.

Nach einem Angriff pro-iranischer Milizen in Syrien beklagen dort aktive kurdische Verbände sieben Todesopfer. Die Getöteten gehörten den multiethnischen, von den kurdischen YPG dominierten Syrisch-Demokratischen Kräften an. Die meist mit SDF abgekürzte Allianz unterhält gemeinsam mit den USA einige Stützpunkte, von denen einer durch Drohnenfeuer getroffen wurde.

Unter großen Opfern hatten die SDF den „Islamischen Staat“ (IS) im Jahr 2019 als Territorialmacht besiegt. Am Montag sagte SDF-Sprecher Fahrad Shami: „Der einseitige Drohnenangriff der vom Iran unterstützten Milizen auf unsere Streitkräfte zielte darauf ab, die Operationen der internationalen Koalition gegen den Terrorismus zu behindern. Der einzige Nutznießer ist der IS.“

Irans schiitische Herrscher unterstützen in Irak, Syrien und Libanon schwerbewaffnete Verbände, die seit dem Gaza-Krieg zunehmend US-Stützpunkte in der Region angreifen. Dabei nutzten, so die SDF, die Attacken der schiitischen Angreifer den sunnitischen Fanatikern des IS.

Von den USA unterstützte Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) stehen auf einer Straße in Ostsyrien Wache.
Von den USA unterstützte Kämpfer der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) stehen auf einer Straße in Ostsyrien Wache.

© dpa/Baderkhan Ahmad

Dabei unterstützten die Mullahs in Teheran das syrische Regime in Damaskus einst im Kampf gegen den IS, wobei die Teheran-Damaskus-Achse stets auch die kurdischen Autonomiebestrebungen ablehnte. Der aktuelle Angriff vom Montag zielte auf einen auch als „Green Village“ bekannten US-Stützpunkt in der Provinz Deir ez-Zor.

In Deir ez-Zor stehen sich schiitische, proiranische Milizen westlich des Euphrat und die prokurdischen SDF östlich des Euphrat gegenüber. Die daran anschließende Autonomieregion Nord- und Ostsyrien wird von einer Koalition unter Führung der säkularen Kurdenpartei PYD regiert.

Zehntausende IS-Familien leben in der Region in Gefangenencamps, weil sich kein Staat für sie zuständig fühlt. Die kurdische Autonomieverwaltung aber kann die Dschihadisten kaum noch kontrollieren, zumal in den Camps zahlreiche Kinder aufwachsen. Hinzu kommen Terrorangriffe von IS-Untergrundzellen.

Die Region wird außerdem von der türkischen Armee bombardiert, die darüber hinaus viele Orte in Nordsyrien besetzt hält. Ankaras Regierung will die kurdische Autonomiebewegung zerschlagen, weshalb in den besetzten Gebieten pro-türkische Islamisten angesiedelt wurden.

Syriens Kurdenpartei PYD gilt als Schwesterorganisation der Arbeiterpartei Kurdistans, der PKK. Die liefert sich mit dem türkischen Staat seit Jahrzehnten einen Kampf und ist auch in Deutschland verboten.

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