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Screenshot aus einem Video, das offenbar einen Schädel mit einem Kriegshelm zeigt, der von einem Wehrmachtssoldaten stammen könnte.

© Screenshot Twitter, @PatriotGor

Nach Explosion des Kachowka-Staudamms: Möglicherweise Schädel deutscher Wehrmachtssoldaten aufgetaucht

Ein Video lässt vermuten, dass auf dem Grund des Dnipro im Süden der Ukraine die Überreste deutscher Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg liegen. Der deutsche Verein Volksbund will das nun prüfen.

Nach der Sprengung des Kachowka-Staudamms im Süden der Ukraine sind nun offenbar infolge der Überschwemmungen Schädel gefunden worden, die von Wehrmachtssoldaten aus dem Zweiten Weltkrieg stammen könnten.

Das legt Videomaterial nahe, das von ukrainischen Social-Media-Accounts verbreitet wurde. Es zeigt drei menschliche Schädel, die in schlammigem Sand liegen. Auf einem der Schädel sitzt ein verdreckter, verrosteter Soldatenhelm.

Sie sollen entdeckt worden sein, weil der Pegel des Flusses Dnipro nach der Explosion des Kachowka-Staudamms immer weiter sinkt. Während Gebiete wie Cherson überschwemmt werden, werden andere Landteile freigelegt. Der genaue Standort des Fundes ist unbekannt.

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Bei dem Helm, der in dem Video zu sehen ist, könnte es sich dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge zufolge „tatsächlich um ein Exemplar der Wehrmacht handeln“, teilt der Verein in einer Pressemitteilung mit. Unabhängig überprüfen könne man dies allerdings nicht.

Der sogenannte „Umbettungsdienst“ des Vereins, der in der Ukraine tätig ist, sei informiert worden und werde mit der Bergung der Überreste beginnen, „sobald die Lage es zulässt“. Dies sei derzeit allerdings nicht der Fall.

Bereits 2017 Überreste von 154 deutschen Soldaten in Kachowka geborgen

Erweist sich die Vermutung als wahr, wären das nicht die ersten derartigen Funde in der Region: Bereits 2017 habe der Volksbund eigenen Angaben zufolge Überreste von 154 deutschen Soldaten im Raum Kachowka geborgen.

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„Wir prüfen die eigenen Akten nun, ob in dem Gebiet, in dem zwischen 1955 und 1958 der Kachowkaer Stausee entstand, Friedhöfe der Wehrmacht angelegt wurden, die bisher nicht erreichbar waren“, erklärt Arne Schrader vom Volksbund. Er ist dort als Abteilungsleiter des Kriegsgräberdienstes tätig.

Der Kachowka-Staudamm wurde zwischen 1950 und 1955 – also nach Ende des Zweiten Weltkriegs – errichtet und das Wasser wurde in den darauffolgenden drei Jahren angestaut, um die Staustufe für das Wasserkraftwerk Kachowka zu ermöglichen.

Während des Zweiten Weltkriegs war die Region am Fluss Dnipro in der Südukraine Schauplatz von Kämpfen zwischen Verbänden der Wehrmacht und der Roten Armee.

Von August bis Dezember 1943 fand dort die sogenannte Schlacht am Dnipro statt, die die Fortsetzung der sowjetischen Sommeroffensive darstellte und als eine der größten Militäroperationen des Zweiten Weltkriegs gilt.

Bei der Schlacht starben auf der Seite Nazideutschlands, das zusammen mit rumänischen, kroatischen und ungarischen Truppen in der Ukraine kämpfte, etwa 500.000 Mann. Aufseiten der Rote Armee wurden bei den monatelangen Kämpfen etwa 1,2 Millionen Soldaten getötet oder verletzt.

Oleksii Kokot, ein Experte für deutsche Militärrelikte in der Ukraine, sagte dem britischen „Guardian“, dass tote Rotarmisten begraben wurden, während „tote deutsche Soldaten einfach auf den Feldern liegen gelassen wurden... es könnte sich also wirklich um deutsche Soldaten handeln“.

32 Ortschaften nach Staudamm-Zerstörung überschwemmt

Dem ukrainischen Innenministerium zufolge seien auf der von Kyiv kontrollierten rechten Uferseite des Dnipro in der Region Cherson weiterhin 32 Ortschaften mit 3784 Häusern überschwemmt.

Auch auf der von Russland besetzten Seite des Ufers dauerte die Evakuierung von Ortschaften an. Tausende wurden auf beiden Seiten des Flusses in dem umkämpften Gebiet bereits in Sicherheit gebracht.

Der Staudamm war in der vergangenen Woche gebrochen. Die Ukraine wirft russischen Truppen vor, den Damm und das Kraftwerk vermint und gesprengt zu haben.

Dagegen behauptet Russland, ukrainische Truppen hätten den Damm mit Raketenwerfern beschossen. Experten sprechen von einer schweren Umweltkatastrophe.

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