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Ein Mann hält das Programm nach der Trauerfeier für Jayland Walker hoch.

© REUTERS/Aaron Josefczyk

Durch 46 Schüsse getötet: Jury lehnt Anklage gegen US-Polizisten im Fall Jayland Walker ab

Bei einem Polizeieinsatz in Ohio wird im Sommer 2022 ein Schwarzer getötet – seine Leiche ist übersät mit Einschusslöchern. Eine Jury entschied sich nun gegen die Anklage der Beamten.

Obwohl der Tod des Schwarzen Jayland Walker im Kugelhagel der US-Polizei für Entsetzen sorgte, müssen sich die direkt an dem Einsatz beteiligten US-Polizisten vorerst nicht vor Gericht verantworten.

Eine Jury aus Geschworenen lehnte am Montag eine Anklage der acht Polizisten ab, die den 25-Jährigen im vergangenen Sommer im Bundesstaat Ohio mit Dutzenden Schüssen getötet hatten.

Er hatte in der Stadt Akron während einer Verfolgungsjagd mit dem Auto und zu Fuß selbst mindestens einen Schuss auf die Beamten abgefeuert, wie Staatsanwalt Dave Yost am Montag mitteilte. Ein Strafprozess werde zwar nicht zustandekommen, es könne aber sein, dass Walkers Angehörige noch per Zivilklage Schadenersatz fordern.

In den USA gibt es seit langem Debatten über maßlose Polizeigewalt insbesondere gegen Schwarze. Mit dem Fall Jayland Walker war nun eine Grand Jury aus Geschworenen befasst, die in einem nicht öffentlichen Verfahren darüber entschieden, ob die von der Staatsanwaltschaft vorgebrachten Fakten eine Anklage rechtfertigten.

Rechtsanwalt Ken Abbarno, ein Mitglied des Anwaltsteams der Familie von Jayland Walker, tröstet Pamela Walker, die Mutter von Jayland Walker.

© dpa/Phil Long

„Die Grand Jury - neun Bürgerinnen und Bürger aus Summit County - kam zu dem Schluss, dass das Handeln der Beamten gerechtfertigt war“, teilte Staatsanwalt Yost mit. Die Prüfung habe wegen der Menge der vorgelegten Beweise mehr als eine Woche gedauert, deutlich länger als üblich.

Er habe damit angefangen, das Beweismaterial online zu veröffentlichen, um in einem schwierigen Fall mit Beteiligung der Polizei möglichst viel Transparenz zu schaffen.

26 Projektile steckten noch im Körper fest

Der Tod Walkers am 27. Juni 2022 hatte landesweit Bestürzung ausgelöst. Bei der Autopsie wurden an der Leiche 46 Ein- und Streifschusswunden gefunden, 26 Projektile steckten noch im Körper fest. Festgehalten wurden Verletzungen an Herz, Lunge, Leber, Milz, linker Niere, Darm und mehreren Rippen. Walkers Familie sprach von brutaler und sinnloser Polizeigewalt, in Akron löste der Vorfall Proteste aus.

Laut Polizei sollte Walker bei einer Verkehrskontrolle angehalten werden, er sei aber weitergefahren. Während der anschließenden Verfolgungsjagd habe Walker dann einen Schuss aus dem fahrenden Auto abgegeben, sagte Staatsanwalt Yost. Schließlich habe er, mit Skimaske auf dem Kopf, die Flucht zu Fuß fortgesetzt.

Die Beamten hätten zunächst erfolglos versucht, ihn mit Elektroschockern zu stoppen, hieß es. Auf einem Parkplatz sei der Verdächtige dann stehengeblieben und habe sich den Polizisten zugewandt. „Da die Beamten aber nicht wussten, dass Walker seine Waffe im Auto gelassen hatte, glaubten sie, dass er wieder auf sie schießen würde“, sagte Yost. Deshalb hätten sie dann auf ihn geschossen. (dpa)

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