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Eine Todeszelle in Texas.

© picture alliance/AP Photo/

„Jahr der verpfuschten Hinrichtungen“: USA vollstreckten in diesem Jahr 18 Todesurteile

Die Zahl der Hinrichtungen in den USA geht seit 1999 zurück. Zugleich übt eine Organisation massive Kritik am Exekutionssystem.

In den USA sind im zu Ende gehenden Jahr 18 Menschen hingerichtet worden. Laut dem neuen Jahresbericht des unabhängigen Todesstrafen-Informationszentrums, der am Freitag in Washington vorgestellt wurde, lagen bei den meisten Hingerichteten „Beeinträchtigungen“ vor, darunter psychische Krankheiten, Gehirnverletzungen sowie schweres Trauma und Missbrauch in der Kindheit.

2022 könne als „Jahr der verpfuschten Hinrichtungen“ in die Geschichte eingehen, hieß es im Jahresbericht. Bundesstaaten seien offenbar nicht in der Lage, „letale Injektionen durchzuführen ohne Risiko, dass die Hinrichtung verpfuscht wird“, kritisierte der Direktor des Informationszentrums, Robert Dunham.

Bei sechs vollstreckten Hinrichtungen habe es Probleme bei der Durchführung gegeben. Drei Hingerichtete seien zur Tatzeit noch nicht 20 Jahre alt gewesen.

Im Juli hätten Henker in Alabama drei Stunden gebraucht, um dem zum Tod verurteilten Joe James die Injektionsnadel einzuführen. Im September gelang es dem Vollzugspersonal nicht, bei dem Verurteilten Alan Miller eine passende Vene zu finden. Millers Exekution wurde gestoppt.

2022 habe sich erneut die „Willkür“ von Todesurteilen gezeigt. Angeblich seien sie für die „Schlimmsten der Schlimmen“ vorgesehen. Mehr als 20 Angeklagte seien 2022 zum Tod verurteilt worden, darunter ein Mann mit einem Gehirnschaden und „mindestens vier Männer mit bedeutenden Traumaerfahrungen“. Nicht zum Tod, sondern zu mehrmals lebenslanger Haft sei jedoch der Mann verurteilt worden, der 2018 in einer Schule in Florida 17 Menschen erschossen hat.

17 Todesstrafen in lebenslange Haft umgewandelt worden

Die Todesstrafe verliert Rückhalt im Justizwesen und in der Politik. Laut Informationszentrum haben nur sechs der fünfzig Bundesstaaten 2022 hinrichten lassen: Oklahoma, Texas, Arizona, Missouri, Alabama und Mississippi.

Du sollst nicht töten: Einsamer Protest vor dem Hinrichtungsgefängnis in Indiana.

© Scott Olson/AFP

Die Hinrichtungszahl geht seit 1999 zurück. Damals töteten Henker 98 Menschen. Die Gouverneurin von Oregon, Kate Brown, hat diese Woche die Strafen der 17 Todeshäftlinge im Bundesstaat zu lebenslanger Haft umgewandelt.

Am Mittwoch ist nach Medienberichten im Gefängnis von Parchman in Mississippi die letzte Exekution des Jahres vollstreckt worden. Laut Urteil hat der verurteilte Thomas Loden (58) im Jahr 2000 die 16 Jahre alte Leesa Marie Gray vergewaltigt und umgebracht. (epd)

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