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Fahnen der Staaten Burkina Faso, Mali, Niger und Russland auf einer Straße in einem Vorort der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou zu sehen.

© dpa/Christina Peters

Deutsche Welle auch betroffen: Burkina Faso sperrt Zugang zu weiteren internationalen Medien

Erst sperrte Burkina Faso den Zugriff auf BBC, nun sind mehrere Nachrichtenportale nicht erreichbar. Die Deutsche Welle befürchtet, die Menschen könnten sich nicht mehr unabhängig informieren.

Im westafrikanischen Burkina Faso sind die Angebote mehrerer internationaler Medien nach einer Anordnung der staatlichen Kommunikationsbehörde CSC auf unbestimmte Zeit nicht erreichbar, darunter der deutsche Nachrichtensender Deutsche Welle. Von der am Wochenende verhängten Sperre sind auch die französische Zeitung „Le Monde“, der britische „Guardian“, das afrikanische Nachrichtenportal APAnews sowie der französischen Sender TV5 Monde betroffen.

Zudem gab die CSC bekannt, dass die Internetseiten der französischen Regionalzeitungsgruppe „Ouest-France“ und der Schweizer Agentur für Wirtschaftsnachrichten Ecofin nicht mehr zu erreichen sind. Bereits am Donnerstag hatte die Behörde erklärt, den Zugriff auf Angebote von BBC, Voice of America (VOA) sowie der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) für zwei Wochen zu sperren.

Alle der genannten Medien haben laut CSC über Untersuchungen von HRW berichtet, denen zufolge die burkinische Armee bei einem Rachefeldzug gegen dschihadistische Rebellen Dutzende Zivilisten tötete. HRW beschuldigt die Soldaten, im Norden von Burkina Faso mindestens 223 Dorfbewohner getötet zu haben, darunter 56 Kinder. Die Militärregierung in Ouagadougou hatte die Vorwürfe als „unbegründet“ zurückgewiesen.

Die Programmdirektorin der Deutschen Welle, Nadja Scholz, rief die CSC dazu auf, die Webseite des Senders „so schnell wie möglich zu entsperren“. „Die Sperrung von dw.com und weiterer Medien in Burkina Faso bedeutet für die Menschen vor Ort, dass ihnen wichtige Möglichkeiten genommen werden, sich unabhängig zu informieren“, erklärte Scholz.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen erklärte mit Blick auf die Sperrung der Medien-Angebote: „Die Veröffentlichung allgemeiner Nachrichten über die Sicherheitssituation des Landes darf nicht als Vorwand für die schlimmsten Angriffe auf die Medien in den vergangenen Monaten dienen“.

Vorwurf Massentötung

Burkina Faso hat in der Vergangenheit bereits eine Reihe französischer Medien ins Visier genommen und ausländische Korrespondenten ausgewiesen. In dem westafrikanischen Land regiert seit einem Putsch im September 2022 eine Militärjunta unter Führung des ehemaligen Armee-Hauptmannes Ibrahim Traoré.

HRW wirft der Führung des Landes „Massentötungen“ vor, deren Ausmaß „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ annehmen könnten. Diese Tötungen „scheinen Teil einer großangelegten Militärkampagne gegen Zivilisten zu sein, denen vorgeworfen wird, mit bewaffneten islamistischen Gruppen zusammenzuarbeiten“, erklärte die Menschenrechtsorganisation weiter.

Kommunikationsminister Rimtalba Jean Emmanuel Ouédraogo wies darauf hin, wegen der „Tötungen von Nodin und Soro“ seien Ermittlungen eingeleitet worden. Er sei überrascht, dass HRW noch während der laufenden Ermittlungen „mit grenzenlosem Einfallsreichtum die Schuldigen ausfindig gemacht und ein Urteil gefällt hat“.

Die von der Organisation vorgebrachten Anschuldigungen seien „unbegründet“, fügte Ouédraogo hinzu. Die in den Medien verbreiteten Informationen seien Teil einer „Kampagne“, die das Ziel habe, „unsere Kampftruppen“ zu diskreditieren.

Burkina Faso ist seit 2015 Schauplatz einer Rebellion islamistischer Extremisten, die aus dem Nachbarland Mali herüberschwappte. Durch die Kämpfe wurden bisher etwa 20.000 Menschen getötet. (AFP)

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