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Die Gefahr von Alkohol wird unterschätzt, während die Gefahren anderer Drogen eher überschätzt werden, sagt Gernot Rücker.

© Getty Images/AskinTulayOver

Tagesspiegel Plus

„Wir leben in einer Alkohol-Diktatur“: Warum das Nervengift schlimmer ist als LSD und Ecstasy

Der Suchtexperte Gernot Rücker warnt davor, das Trinken zu verharmlosen. Die Wirkung anderer Drogen sei besser kalkulierbar. Doch sind diese deshalb wirklich weniger gefährlich?

Wir sitzen in einem Biergarten an der Spree, umringt von Anhängern eines Fußballklubs, die sich feuchtfröhlich auf das Pokalfinale einstimmen. Was geschieht hier gerade aus Ihrer fachlichen Sicht?
Jede Gesellschaftsform braucht Regeln, sonst kommt es zu Mord und Totschlag. Durch Regeln zum Schutz des Individuums ist jeder Einzelne aber zugleich kontrolliert und benötigt ein Ventil, um Druck abzulassen. Je strenger die Regeln, desto wichtiger werden Katalysatoren, die den Menschen in die Lage versetzen, sich aus diesem Kontrollumfeld zu lösen. Fußballspiele bieten einen Anlass, aufgestaute Energien gesellschafts- und sozialverträglich abzureagieren. Alkohol erhöht das Verbundenheitsgefühl. Er bringt Menschen zusammen, weil Barrieren abgebaut werden.

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