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Zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Polizei und des Rettungsdienstes stehen bei einem Wohngebiet in Baden-Württemberg bei einem Großeinsatz.

© dpa/Silas Stein

Update

Nach eskalierter Zwangsräumung in Unterkirnach: Ex-Soldat ergibt sich – Polizei untersucht gesamtes Haus auf Sprengstoff

Eine Zwangsräumung in Unterkirnach ist aus dem Ruder gelaufen. Nach einem stundenlangen SEK-Großeinsatz hat der Bewohner des Hauses aufgegeben. Doch die Polizei erwartet trotzdem eine lange Nacht.

Von Anika von Greve-Dierfeld, dpa

| Update:

Der Großeinsatz der Polizei nach einer eskalierten Zwangsräumung in Unterkirnach (Schwarzwald-Baar-Kreis) ist beendet. Der 62 Jahre alte Ex-Soldat hat sich am Dienstagabend ergeben, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr. Doch während Kräfte des Spezialeinsatzkommandos (SEK) aus Unterkirnach im Schwarzwald abreisen, beginnt für Sprengstoffspezialisten des Landeskriminalamts eine lange Nacht. Entschärfer durchsuchen nun intensiv das Haus des Mannes, sagte ein Polizeisprecher vor Ort. „Jedes Paket, das wir finden, wird auf Sprengstoff untersucht.“ Der Einsatz werde noch viele Stunden andauern.

Fast zwölf Stunden hatte die Polizei mit dem Mann verhandelt, ehe er von Beamten zur Aufgabe bewegt werden konnte. Anfangs sei mit ihm direkt gesprochen worden, später sei die Kommunikation per Telefon gelaufen, sagte ein Polizeisprecher am Dienstagabend. Der ehemalige Soldat sei widerstandslos und unverletzt von Spezialkräften festgenommen worden. 

Fast zwölf Stunden lang verhandelte die Polizei mit dem Mann, bevor er sich ergeben hat.

© dpa/Bernd Weißbrod

Ex-Soldat drohte Zwangsräumung

Wegen einer bevorstehenden Zwangsräumung hatte sich der Ex-Soldat in seinem Haus in Unterkirnach (Schwarzwald-Baar-Kreis) verschanzt. Zuvor war der Gerichtsvollzieher angerückt, dann eskalierte die Lage. Der Mann drohte damit, Feuer zu legen und das Gebäude niederzubrennen. Die Polizei fuhr mit einem Großaufgebot zum Ort des Geschehens.

Später teilte die Polizei mit, dass mehrere Lang- und Kurzwaffen auf den Mann angemeldet sind. Zudem sei er im Besitz einer Sprengstofferlaubnis und war Mitglied in einem Schützenverein. Als Soldat habe er keiner Spezialeinheit angehört. Erkenntnisse, dass er der Szene sogenannter Reichsbürger zuzuordnen sei, gebe es nicht. „Reichsbürger“ sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen.

In einer Doppelhaushälfte hat sich ein 62-jähriger Bewohner verschanzt.

© dpa/Silas Stein

Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass Waffen und eine geringe Menge Sprengstoff in dem Haus des 62-Jährigen seien, berichtete ein Polizeisprecher vor Ort. Die Bewohner der angrenzenden Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften wurden in Sicherheit gebracht. Wie viele Personen ihre Häuser verlassen mussten, wurde nicht mitgeteilt. Das Haus des 62-Jährigen wurde weiträumig abgesperrt.

Polizeibeamte gehen mit voller Ausrüstung durch ein Wohngebiet.

© dpa/Silas Stein

Die Polizei hatte sogar eine Art Basislager errichtet, in dem die dunkel behelmten Beamten in voller Ausrüstung auf einen möglichen Einsatz warteten. Rettungsfahrzeuge und die Feuerwehr waren ebenfalls vor Ort.

Zum weiteren Hintergrund oder den konkreten Motiven des Mannes ist nach Worten des Polizeisprechers noch nichts bekannt. Bei Zwangsräumungen sei die Polizei wegen der möglichen Risiken oftmals von Anfang an dabei, so auch in diesem Fall. Nach Erkenntnissen über den möglichen Waffenbesitz des 62-Jährigen und wegen dessen Drohungen habe man sich dann aber zu einem Großeinsatz entschlossen.

Unterkirnach liegt im Südschwarzwald, rund acht Kilometer von der nächsten größeren Stadt Villingen-Schwenningen entfernt. Nach Angaben der Gemeinde leben rund 2600 Menschen dort. (dpa)

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