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MEDIA Lab: Wissenschaft ist der Schlüssel

Je höher das Vertrauen in die Forschung, desto höher die Bereitschaft zu Covid-19-Einschränkungen

Die Covid-19-Pandemie war und ist für die gesundheitspolitisch Verantwortlichen eine kommunikative Herausforderung. Maßnahmen gegen die Verbreitung der Infektionen müssen ausgehandelt, bekanntgemacht und legitimiert werden. Die Bevölkerung muss von den positiven Wirkungen der Impfungen überzeugt werden. Vertrauen spielt dabei eine große Rolle.

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Eine wirtschafts- und politikwissenschaftliche Forschungsgruppe aus Paris und Harvard hat jetzt eine Studie vorgelegt, in der 2020 der Zusammenhang von Vertrauen und der Akzeptanz der Anti-Corona-Maßnahmen in zwölf Ländern untersucht wurde. Grundlegend ist der Befund, dass das Vertrauen in die wissenschaftlichen Akteure in allen Ländern und über den gesamten Zeitraum der Befragung stärker mit einer positiven Einstellung zu den Maßnahmen zusammenhing als mit dem Vertrauen in die Regierung. Je höher das Vertrauen in Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen in einem Land, desto höher die Akzeptanz der gesellschaftlichen Einschränkungen. Für die Bereitschaft, sich impfen zu lassen, gelten ähnliche Befunde: Wissenschaftler genießen in dieser Hinsicht deutlich mehr Vertrauen als Regierungsvertreter.

Vertrauen muss nicht zu Akzeptanz führen

Zum Glück ist das so, muss man sagen. Denn für den Zusammenhang von Vertrauen in Regierungen und der Bereitschaft, Einschränkungen zu akzeptieren, sind die Befunde uneinheitlich. In den USA, in Brasilien und zum Teil auch in Schweden bedeutet großes Vertrauen in die Regierung häufig auch geringe Akzeptanz der Anti-Corona-Maßnahmen. Während in Deutschland und Österreich, aber auch in Neuseeland Regierungsvertrauen und die Einstellung zu den Einschränkungen positiv verknüpft sind.

Eine wichtige Zusatzbedingung stellten die Forscher auch fest. Das Vertrauen in wissenschaftliche Akteure bleibt nur dann auf einem hohen Niveau, wenn sie als unabhängig wahrgenommen werden.

Joachim Trebbe

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