Krimi „Lost in Fuseta“: Fahnder mit Asperger-Syndrom

Und wieder sind wir mit „Lost in Fuseta“. Der Erfolg der ersten Verfilmung eines Gil-Ribeiro-Romans konnte nicht ohne Folgen bleiben. „Spur der Schatten“ heißt der neue Zweiteiler, wieder zwei Mal 90 Minuten (ARD, 4. und 6. April, 20.15 Uhr, ARD Mediathek). Gil Ribeiro ist das Pseudonym von Holger Karsten Schmidt, veritabler Krimiautor für Buch, Film und Fernsehen. Kommissar Leander Lost (Jan Krauter) kann Lug und Trug von Menschen einwandfrei erkennen, sein Verstand ist messerscharf, doch die Zwischentöne menschlicher Beziehungen liest er nur ungenau. Der Fahnder mit dem Asperger-Syndrom verblüfft seine Kollegin Graciana Rosada (Eva Meckbach) und seinen Kollegen Carlos (Daniel Christensen) eines ums andre Mal.

Bei „Spur der Schatten“ steht der Kriminalfall im Fokus. Lost und seine Kollegen verfolgen einen Geheimbund ehemaliger Agenten, die portugiesischen Eliten aus der Kolonialzeit helfen, sich weiter an Angola zu bereichern. Die Journalistin Flores Yola (Nuna) will die Machenschaften aufdecken. Ein Mordanschlag soll das verhindern. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt.

Der Zweiteiler ist nicht vom Tempo geplagt. Dadurch kommen die Figuren zu deutlich mehr Eigenleben, rücken die Sonnenseiten der Algarve ins beste Licht. Es gibt ordentlich Augenfutter. Jan Krauter ragt als Leander Lost nur ein wenig aus dem gekonnten Ensemblespiel heraus. Regisseur Felix Herzogenrath übersetzt das Drehbuch in dem Maßstab, dass der Zweiteiler ein „Lost in Fuseta“-Vergnügen wird.

Und weil das Ende, als zwei Menschen zwecks Kindermachen gemeinsam verreisen wollen, nicht das Ende ist, wird die 180. Minute zum poetischen Höhepunkt.