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Brandenburg: Zum Ausgleich: Natur Ab 2008 Arbeiten an BBI-Ersatzflächen

Rangsdorf – Während die Gemeinden rund um den Flughafen Schönefeld Jahre lang gegen den Ausbau zum Mega-Airport Berlin-Brandenburg International (BBI) Sturm liefen, hat das Vorhaben zumindest für Anwohner aus Rangsdorf und Umgebung auch etwas Gutes: Die so genannte Zülow-Niederung, ein bei Ausflüglern und Einheimischen beliebter, unbebauter Landstrich zwischen Mittenwalde, Dabendorf und Rangsdorf, wird umfassend aufgehübscht. Es ist die größte Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für den Bau des BBI.

Von Matthias Matern

Rangsdorf – Während die Gemeinden rund um den Flughafen Schönefeld Jahre lang gegen den Ausbau zum Mega-Airport Berlin-Brandenburg International (BBI) Sturm liefen, hat das Vorhaben zumindest für Anwohner aus Rangsdorf und Umgebung auch etwas Gutes: Die so genannte Zülow-Niederung, ein bei Ausflüglern und Einheimischen beliebter, unbebauter Landstrich zwischen Mittenwalde, Dabendorf und Rangsdorf, wird umfassend aufgehübscht. Es ist die größte Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für den Bau des BBI. Um 970 Hektar wird der alte Flughafen Schönefeld auf eine Gesamtfläche von 1470 Hektar erweitert.Langfristig soll das rund 2600 Hektar große Areal zu einem attraktiven Naturschutz- und Naherholungsgebiet werden. Ein weitverzweigtes Wegenetz soll bereits bestehende Schutzgebiete verbinden, Hecken und Bäume sollen die meist öde Agrarlandschaft im Zentrum der Niederung aufwerten und seltene Tiere – etwa Feldhasen – anlocken.

„Unser Konzept verfolgt drei Ziele“, erläutert Ralf Kunkel, Sprecher der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH. „Wir wollen ein Naherholungsgebiet mit mehr Platz für Natur, das gleichzeitig auch landwirtschaftlich nutzbar ist.“ Die Ausschreibung für den Auftrag laufe gerade. Angelegt sei das Engagement in der Zülow-Niederung auf 25 Jahre. Bereits 2008 könnten die Arbeiten beginnen.

Derweil wird bereits seit drei Jahren zumindest für einige Wochen im Sommer fleißig geackert – ehrenamtlich. In den Sommerferien treffen sich Jugendliche aus verschiedenen Ländern zum internationalen Naturschutz-Workshop. Matschige Wege durch Wald und Wiese werden befestigt, Nistkästen angebracht, Bänke für Wanderer aufgestellt.

Die Arbeit der „Zülow-Pfleger“ sieht Kunkel als „Vorgriff“ auf das Großprojekt. Das Work-Camp wird von den Berliner Flughäfen finanziell unterstützt. Die Organisation liegt beim Verein Internationale Jugendgemeinschaftsdienste und beim Landschaftspflegeverein Mittelbrandenburg mit Sitz in Rangsdorf.

Die Aufwertung der Zülow-Niederung ist, wenn auch die größte, nicht die einzige Ausgleichsmaßnahme im Zuge des Flughafenbaus. Flughafen-Sprecher Kunkel kennt „mehrere Dutzend“. Unter anderem 770 000 Setzlinge sollen gepflanzt werden. Rund um das künftige Gelände des BBI werde ein „grüner Gürtel“ entstehen, verspricht Kunkel. In Abstimmung mit den Umweltbehörden sollen abgeholzte Gebiete und alte Agrarflächen wieder aufgeforstet werden. „Bei Großziehten und Selchow wurden unter anderem bereits neue Teiche angelegt, die für seltene Amphibienarten zur neuen Heimat werden sollen. Noch in der Vorplanung, so Kunkel, sei außerdem die Wiederherstellung der Gutsparkanlage Dahlewitz.

Die Kosten für sämtliche Maßnahmen seien, laut Kunkel, in der Gesamtsumme, die für den Ausbau des Flughafens veranschlagt wurde, enthalten: Insgesamt zwei Milliarden Euro. Davon trage die Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH rund 440 Millionen, Brandenburg, Berlin und der Bund etwa 430 Millionen Euro. „Der Rest sind Bankkredite.“ Ebenfalls enthalten in der Summe seien 34 Millionen Euro Ausgleichsabgabe, die die Flughafengesellschaft in jährlichen Raten bis 2011 an den Naturschutzfonds des Landes Brandenburg zahlt. Matthias Matern

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