Brandenburg: Zu wenig Rastplätze für Lkw-Fahrer Einhaltung der Ruhezeit und Kontrollen erschwert

Potsdam - An Brandenburgs Autobahnen gibt es nicht genug Rastplätze für Lkw-Fahrer. Entsprechend des Tank- und Rastanlagenkonzeptes des Bundes von 2015 seien weitere Lkw-Stellplätze sowie Tank- und Rastanlagen erforderlich, heißt es in einer aktuellen Antwort des Infrastrukturministeriums auf eine Anfrage des Abgeordneten Michael Jungclaus (Grüne). Im Zuge des Streckenausbaus sei vorgesehen, in den nächsten Jahren an drei Standorten an der A10 sowie an einem Standort an der A24 insgesamt 245 zusätzliche Plätze zu bauen – den größten davon mit 160 Plätzen an der A10 bei Michendorf. Zudem sei der Neubau beziehungsweise die Erweiterung mit Lkw-Stellplätzen von sieben Tank- und Rastanlagen an den Autobahnen 2, 10, 13 und 24 in Planung.

Der Bau zusätzlicher Rastplätze für Lasterfahrer ist angesichts der Zunahme des Güterverkehrs durch Brandenburg und der Vielzahl schwerer Lkw-Unfälle wichtig. Die Brandenburger Polizei moniert immer wieder, dass Ruhezeiten nicht eingehalten werden und die Fahrer so übermüdet hinter dem Steuer sitzen. Das geschehe einerseits ganz bewusst, weil die Speditionen unter großem wirtschaftlichem Druck stehen, liege mutmaßlich aber auch daran, dass es an den Autobahnen zu wenig Lkw-Parkplätze für Pausen gebe, wie Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) im März bei der Vorstellung der Verkehrsunfallbilanz für Brandenburg bemängelte. Zudem, erklärte Thomas Dobkowicz von der Verkehrspolizei gegenüber den PNN, sei es mitunter schwierig, Verkehrskontrollen durchzuführen, weil der Platz dafür fehle.

Gegenwärtig gibt es laut Auskunft auf die Grünen-Anfrage in Brandenburg 108 Rastanlagen an Autobahnen. Diese verfügen über rund 2800 ausgewiesene Stellplätze für Lkw. Darüber hinaus existieren acht private Autohöfe mit rund 1000 Stellplätzen für Laster. In den vergangenen zehn Jahren seien 23 vorwiegend unbewirtschaftete Rastanlagen mit rund 450 Lkw-Plätzen neu oder ausgebaut worden.

Wie berichtet stellte die Brandenburger Polizei bei Lkw-Kontrollen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres mehr als 12 100 Verstöße fest. Bei etwa der Hälfte der Verstöße ging es um nicht eingehaltene Lenk- und Ruhezeiten. Die Beamten finden auch immer wieder manipulierte Kontrollgeräte, sodass nicht aufgezeichnet wird, wenn ein Lkw rollt – obwohl der Fahrer eine vorgeschriebene Pause einlegen müsste. Marion Kaufmann