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Brandenburg: Weniger Umweltdelikte, mehr Müll Naturwacht: Deutlicher Rückgang bei Verstößen

Potsdam - Die gute Nachricht: Die Zahl der Umweltdelikte in Brandenburgs Großschutzgebieten ist insgesamt deutlich zurückgegangen. 1373 Verstöße registrierten die märkischen Naturschützer im vergangenen Jahr landesweit in den von ihnen betreuten Schutzgebieten.

Von Matthias Matern

Potsdam - Die gute Nachricht: Die Zahl der Umweltdelikte in Brandenburgs Großschutzgebieten ist insgesamt deutlich zurückgegangen. 1373 Verstöße registrierten die märkischen Naturschützer im vergangenen Jahr landesweit in den von ihnen betreuten Schutzgebieten. ein Jahr zuvor waren es noch 2200. Die weniger gute Nachricht: Die illegale Entsorgung von Sondermüll, wie etwa Autobatterien, Farben und Lacken, oder Benzinkanistern, in den sensiblen Biotopen des Landes blieb beinahe unverändert hoch. Waren es im Jahr 2006 insgesamt 145 Fälle, zählten die Ranger der Naturwacht im vergangenen Jahr 134. „Das ist schon eine ganze Menge und ein landesweites Problem“, sagte Manfred Lütkepohl, Leiter der brandenburgischen Naturwacht, gestern in Potsdam.

Eine Erklärung, warum trotz intensiver Aufklärung Menschen weiterhin gefährlichen Müll in der Landschaft ablegen, hatte auch Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) nicht. „Eigentlich sind die Gebühren der Entsorger in der Regel nicht so hoch.“ Deutlich widersprachen Woidke und Lütkepohl zudem der Vermutung, dass vor allem Berliner das Umland als illegale Deponie nutzen würden. „Dort sind solche Fälle mittlerweile seltener geworden. Das war eher ein Phänomen der 90er Jahre“, so Woidke. Das Umweltproblem sind die Brandenburger.

Dass der allgemeine Rückgang an Verstößen einzig auf ein insgesamt verbessertes Umweltbewusstsein der Bevölkerung zurückzuführen ist, scheint indes unwahrscheinlich. Denn wo nicht geprüft wird, kann auch kein Vergehen festgestellt werden. Im vergangenen Jahr hat die Naturwacht zugunsten anderer Aufgaben den Anteil der Gebietskontrollen am gesamten Arbeitspensum reduziert. Nicht zuletzt, weil die Anforderungen an die Ranger in der Vergangenheit erheblich umfangreicher geworden sind, die Zahl der Naturwächter jedoch von einst knapp 140 auf mittlerweile 98 geschrumpft ist. Im Vergleich zu anderen Bundesländern aber sei man noch recht gut ausgestattet, so Naturwachtleiter Lütkepohl.

Bei der strafrechtlichen Verfolgung der Umweltsünder haben die Naturwächter meist das Nachsehen: „Die kriegt man kaum“, lautete Lütkepohls Resümee. So blieben knapp 870 der insgesamt 1373 gemeldeten Verstöße ohne Folgen für die Täter, da ein weiteres Vorgehen nicht möglich oder nicht sinnvoll erschien. Anders allerdings bei Fällen von illegaler Einleitung von Abwässern. Vier Fälle wurden 2007 registriert. Zumeist handelte es sich hierbei um Besitzer von Wochenendhäusern, so der Leiter der Naturwacht. Nach der Ermittlung mussten die Täter mit empfindlichen Geldstrafen rechnen. Zur Anzeige gebracht wurden insgesamt 320 Überschreitungen.

Entlastet werden die Ranger seit einigen Jahren von Freiwilligen im Rahmen eines eigens aufgelegten Programms. Sie übernehmen Aufgaben wie die Kontrolle von Krötenzäunen und die Betreuung von Kinder- und Jugendgruppen. 230 freiwillige Helfer leisteten im vergangenen Jahr insgesamt 12300 Arbeitsstunden, mehr als doppelt so viel wie noch 2006. „Einen qualifizierten Naturwächter kann ein Freiwilliger aber nicht ersetzen", sagte der oberste Ranger. Matthias Matern

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