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Weihnachten in Brandenburg: Echte Kerzen am Weihnachtsbaum? - Brandenburgs Politiker uneins

Brennende Kerzen sind ein Spiel mit dem Feuer. Glühbirnen passen nicht zur Weihnachtstradition. Und stromsparende LEDs sind für wenige Stunden Gebrauch eigentlich gar nicht nötig. Wie lösen Brandenburgs Spitzenpolitiker das Problem?

Potsdam - Die Weihnachtszeit sorgt für Hochbetrieb bei der Feuerwehr - brennende Kerzen im Tannenbaum bergen oft unterschätzte Gefahren. Elektrische Glühbirnen oder auch hochmoderne LED-Lämpchen haben sich deshalb auch bei manchen Landespolitikern in Brandenburg durchgesetzt - aber es gibt viele Ausnahmen, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter Ministern und Fraktionschefs im Landtag ergab.

Zu den Traditionalisten gehört Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). „Ein Tannenbaum gehört zu Weihnachten, auch in diesem Jahr ganz klassisch im Ständer und mit kabellosen Kerzen“, sagte er. Woidke setzt auch beim Weihnachtsmenü auf Bewährtes. „An Heiligabend gibt es bei uns Bockwurst und Kartoffelsalat. Die Gans - zubereitet von meiner Frau - kommt am ersten Feiertag auf den Tisch.“

Auch Sozialministerin Diana Golze (Linke) setzt auf Tradition - aber nicht auf brennende Kerzen. „Ganz klassisch: Weihnachtsbaum aus der Region, Lichterkette, goldfarbene Kugeln“, beschreibt sie die Dekoration in ihrem Wohnzimmern. Neues wagt sie allerdings in der Küche: „Nach Jahren des Durchfutterns bei den Schwiegereltern werde ich versuchen, selbst eine leckere Gans auf den Tisch zu bringen.“

Verkehrsministerin Kathrin Schneider (SPD) bevorzugt bei der Feier in der Familie den elektrischen Baum. „Der Tannenbaum ist mit Glühlampen bestückt und es wird gegessen“, sagte sie. Das Menü: „Ganz klassisch Würstchen und Kartoffelsalat und an den Feiertagen Ente und Gans.“ Allerdings seien Abweichungen noch möglich: „Sollte es das Wetter zulassen, dann könnte es statt Würstchen Chili con Carne geben und danach einen Glühwein.“

Eine selbst geschlagene märkische Kiefer schmückt dieses Jahr das Wohnzimmer von Linken-Fraktionschef Ralf Christoffers. Die stamme aus dem Bernauer Stadtwand, berichtete er. Geschmückt werde die Kiefer gemeinsam mit Ehefrau und Tochter, auf dem Speiseplan stehe eine Ente.

AfD-Fraktionschef Andreas Kalbitz macht Weihnachten Kompromisse. „Selbstverständlich gibt es einen echten Tannenbaum aus ökologischem Anbau“, sagte er. Am Heiligen Abend mit echten Kerzen beleuchtet - an den anderen Feiertage dagegen „katzen- und hundesicher“ mit einer LED-Lichterkette.

Auch Grünen-Fraktionschef Axel Vogel verbindet Tradition mit Moderne: „Wir feiern mit einem Tannenbaum aus der Region mit LED-Strippe“, sagte Vogel. Besonderheit: Statt Weihnachtskugeln hängen rote Äpfel im Baum. Die Co-Chefin der Grünen-Fraktion, Ursula Nonnemacher, setzt auf eine Nordmanntanne im Ständer und elektrische Kerzen. „Der Baum wird geschmückt von den Kindern und vom Schwager mit allem, was sich in den letzten Jahrzehnten so angesammelt hat, meist recht bunt“, berichtete sie.

CDU-Fraktionschef Ingo Senftleben sagte: „Der Tannenbaum muss natürlich echt sein.“ Neben der traditionellen Familienlichterkette werde viel selbstgebastelter Baumschmuck aufgehängt. „Das ist meinen Kindern besonders wichtig“, sagte Senftleben.

Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) hatte einmal wirklich Pech mit dem Weihnachtsbaum. „Bereits am zweiten Weihnachtstag waren alle Nadeln komplett runter, die Kugeln auch und wir hatten nur noch ein Baumskelett“, berichtete sie. „Trotz dieser traumatischen Erfahrung - wir bleiben bei einer echten Tanne mit echten Kerzen.“

Und Justizminister Stefan Ludwig (Linke) meinte: „Ein echter Baum muss es schon sein.“ Erleuchtet wird er bei ihm allerdings mit elektrischen Birnen.

Finanzminister Christian Görke (Linke) wagt sich Weihnachten auf Neuland: „In diesem Jahr bin erstmals ich für die Zubereitung der Gans verantwortlich. Daher habe ich einen Probelauf unternommen, der geglückt ist.“ Pech habe er dieses Jahr aber mit dem Baum. „Ich gehöre traditionell zu den frühen Käufern eines Weihnachtsbaumes. Das hat sich oft auch bewährt. Aber der diesjährige Baum senkt schon vor den Festtagen die Zweige.“ Immerhin funktioniere die Lichterkette noch. Görke: „Sie stahlt immer noch! Eben ein DDR-Produkt.“

Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) hat womöglich einen der größten Bäume. Der Baum ist eine robuste Nordmanntanne - solide drei Meter hoch, berichtete ein Sprecher. Moderne Beleuchtung werde dabei mit klassischem Baumschmuck verbunden. „Ich möchte zum Weihnachtsfest keine ganz tollen Innovationen, sondern meine Ruhe“, meinte Schröter dazu.

Rochus Görgen

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