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Warnung nach Skripal-Anschlag: Platzeck: Situation für Europa explosiver als zu Zeiten des Kalten Krieges

Brandenburgs früherer Ministerpräsident ist überzeugt, dass Sanktionen gegen Russland die Lage weiter verschärfen würden.

Potsdam - Brandenburgs früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) sieht nach dem Giftgasanschlag auf den ehemaligen russischen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter den Frieden in Europa in Gefahr. „Wir treiben auf einen gefährlichen Tiefpunkt zu. Die militärische Gefahr hat sich deutlich verschärft, die Lage ist explosiver als zu Zeiten des Kalten Krieges“, sagte Platzeck, der Vorsitzende des Deutsch-Russischen Forums ist, der „Märkischen Allgemeinen“ (Freitagausgabe) in Potsdam. „Es geht um den Frieden in Europa“, warnte Platzeck.

Platzeck zeigte sich überzeugt, dass weitere Sanktionen gegen Russland zu keinem Erfolg führen werden. „Das Gegenteil ist der Fall. Seit 2014 gibt es dramatische Verschlechterungen im politischen, militärischen und wirtschaftlichen Bereich.“ Dazu komme, dass die Stimmung im russischen Volk zunehmend kippe. „Deutschland war mal Sehnsuchtsland für die Russen. Viele wenden sich wegen der einseitigen Schuldzuweisungen auch im Fall Skripal jetzt aber ab. Die Völker entfremden sich. Das halte ich für besonders schlimm, weil sehr viel auf sehr lange Zeit kaputt geht.“

London bezichtigt direkt den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Drahtzieher des Anschlags. Der Streit löste eine schwere diplomatische Krise aus. Der russische Botschafter in London, Alexander Jakowenko, wies zuletzt alle Vorwürfe an Moskau erneut zurück. Der UN-Sicherheitsrat wollte sich späten Donnerstagabend mit dem Fall befassen.

Rochus Görgen

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