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Brandenburg: Ventilatoren im Kuhstall

Brandenburger Bauern sind erfinderisch, um ihre Tiere vor Hitze zu schützen

Mahlow/Zollchow - So schön die sommerlichen Temperaturen auch sind, Brandenburgs Tieren macht die anhaltende Hitze zu schaffen. Besonders Milchkühe litten wegen ihres hohen Stoffwechsels unter den heißen Temperaturen, teilte der Landesbauernverband Brandenburg (LBV) mit. „Für die Landwirte ist es bei der Hitze auf jeden Fall eine Mehrarbeit“, sagte LBV-Sprecher, Tino Erstling, am Donnerstag.

Mehrmals täglich müssten die Tränken mit Frischwasser aufgefüllt werden. In den Ställen setzten viele Betriebe Sprühnebel und Ventilatoren ein, um die Kühe abzukühlen. „Ist es zu heiß, wird im Wirtschaftsraum ein Knopf gedrückt und die Tiere werden mit dem feinen Wassernebel besprüht“, erläuterte Erstling.

Ähnlich sei die Situation auch bei den Schweinen. Die Borstentiere schwitzen nicht und können daher die Temperatur nicht über ihre Haut regulieren. Ähnlich wie Hunde geben sie Wärme über ihre Zunge ab und hecheln. Um die nackte Haut nicht der prallen Sonne auszuliefern, suchen sich die Tiere lieber eine dunkle Ecke. „Besonders Freilandschweine brauchen zusätzliche Schattenmöglichkeiten“, sagte LBV-Sprecher Erstling.

Schattige Plätzchen sind auch bei Hühnern sehr beliebt, weiß Hanka Mittelstädt. Die Landwirtin kümmert sich in dem Familienbetrieb „Ucker-Ei“ bei Zollchow um 39 990 Hennen. „Die Hennen mögen lieber bewölktes Wetter – da unterscheiden sie sich von uns Menschen“, sagte Mittelstädt. „Während wir lieber in der Sonne brutzeln, suchen sich die Tiere lieber Schatten.“ Da Hühner wie Schweine nicht schwitzen, sorge der Betrieb auf dem 16 Hektar großen Gelände in der Uckermark für ausreichend Schattenplätze. „Wir stellen Hütten auf und pflanzen weitere Bäume an“, sagte Mittelstädt. Daneben schützen rund 1 200 Quadratmeter überdachte Fläche die Tiere. Die „Wintergärten“, wie Mittelstädt sie nennt, seien sogar mit Jalousien ausgestattet. In der 3000 Quadratmeter großen Stallanlage sorgt eine moderne Lüftungstechnik für Abkühlung. Dadurch entstehe kein Hitzestau, sagte Mittelstädt. „Die Hitze bedeutet für die Tiere Stress.“ Und das könnten Hennen überhaupt nicht gut vertragen. Zur Unterstützung bekommen die Tiere daher Nährstoffe wie Vitamin C, Zink und Aminosäuren ins Trinkwasser. „Wie auch bei Sportlern müssen die Tiere für die Eierleistung über einen guten Nährstoffhaushalt verfügen – besonders bei den hohen Temperaturen.“

Hechelnde Kaninchen sieht Stefan Gumz in den letzten Tagen häufiger. „Viele strecken sich viel, bewegen sich wenig und atmen heftiger“, sagte der erste Vorsitzende vom Kleintierzüchterverein Mahlow und Umgebung (Teltow-Fläming). Die kleinen Tiere regulieren ihre Körpertemperatur über die weniger behaarten Ohren. Bei hohen Temperaturen werden diese stärker durchblutet und geben damit Körperwärme ab. Kaninchen fühlen sich bei sieben Grad am wohlsten. „Sobald die Temperaturen mehr als 30 Grad erreichen, wird es echt problematisch“, sagt Gumz. „Wenn es wirklich zu heiß wird, stellen wir einen Raumlüfter vor den Käfig oder legen eine kalte Fliese in den Stall.“ J. Kipper/A. Kristina Bückmann (dpa)

J. Kipper, A. Kristina Bückmann (dpa)

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