Brandenburg: Unterricht: Religion beliebt, Probleme bei LER

Potsdam - In Brandenburg nehmen immer mehr Schüler am evangelischen Religionsunterricht teil. Im vergangenen Schuljahr hätten rund 31 700 Kinder und Jugendliche an dem freiwilligen kirchlichen Unterrichtsfach teilgenommen, teilte die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Mittwoch in Berlin mit. Im Schuljahr 2009/2010 waren es knapp 31 000, im Jahr zuvor gut 30 100. Damit besuchten 14,8 Prozent der Schüler den konfessionellen Unterricht. Im vergangenen Jahr waren es 14,5 Prozent, im Schuljahr davor 14 Prozent. 2001 nahmen noch weniger als 20 000 Kinder und Jugendliche in Brandenburg am evangelischen Religionsunterricht in den Schulen teil. Die Nachfrage nach Religionsunterricht übersteige in Brandenburg „nach wie vor die realen Möglichkeiten“, heißt es im Bericht der Kirchenleitung. Die Erteilung des Unterrichts sei nur möglich, weil fast alle Religionslehrkräfte an mehr als zwei Schulen tätig seien und damit zum Teil längere Fahrstrecken zwischen Schulstandorten bewältigten. Damit stoße das Angebot auf „natürliche Grenzen“.

Beim Pflichtfach „Lebensgestaltung Ethik Religion“ (LER) dagegen hat Brandenburgs Bildungsministerium auch 20 Jahre nach Einführung mit Problemen zu kämpfen. Es kann noch immer nicht flächendeckend in allen Klassenstufen angeboten werden. Zudem fehlt qualifiziertes Personal. Nur 70 Prozent des Unterrichts werde von Pädagogen mit Fachausbildung erteilt. Vor allem an Grund- und Förderschulen fehlen LER-Lehrer, deren Verband von Demontage des Fachs spricht. Der auf SPD-Initiative eingeführte Werteunterricht war nach der Wende vor dem Bundesverfassungsgericht gegen den Willen der Kirchen erkämpft worden. axf