zum Hauptinhalt
In der Gemeinde Senftenberg hat der Orkan Bäume entwurzelt.

© dpa

Tag nach dem Sturm: Orkantief "Friederike": 14 Unfälle und ein Toter in Brandenburg

Traurige Nachricht am Morgen: Zwei weitere Menschen sind während des Orkans „Friederike“ in Deutschland ums Leben gekommen - insgesamt gibt es nun mindestens acht Tote. Reisende und Pendler müssen sich heute noch auf Einschränkungen im Zugverkehr einstellen.

Berlin/Potsdam - Nach dem schwersten Orkan seit mehr als zehn Jahren in Deutschland ist die Zahl der Toten bundesweit auf mindestens acht gestiegen. In Sachsen-Anhalt kamen durch das Sturmtief „Friederike“ zwei Männer ums Leben, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Beide seien am Donnerstagabend ihren schweren Verletzungen erlegen. Nachdem der Fernverkehr am Donnerstag deutschlandweit eingestellt worden war, nahm die Deutsche Bahn am Morgen den Betrieb wieder auf.

Ein 65-Jähriger kam in Sachsen-Anhalt ums Leben, als er an seinem Dach Sicherungsarbeiten durchführte. Er fiel rund acht Meter in die Tiefe. Im Burgenlandkreis wurde ein 34-Jähriger von einem umstürzenden Baum getroffen. Mindestens weitere sechs Menschen starben am Donnerstag bei dem Unwetter in Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Brandenburg, viele wurden während des Orkans verletzt.

Zugverkehr in Brandenburg eingeschränkt

Am Freitagmorgen rollten die ersten Züge deutschlandweit im Nah- und Fernverkehr wieder - weitgehend fahrplanmäßig. Reisende und Pendler müssen allerdings noch mit Einschränkungen rechnen. An vielen Bahnhöfen standen die Menschen am Morgen in langen Schlange vor den Informationsständen. In Potsdam hieß es am Servicestand der Bahn am Morgen, dass alle Züge planmäßig verkehrten. Einschränkungen gebe es allerdings im Süden Brandenburgs, wo der Orkan weitaus heftiger wütete, als im Großraum Potsdam und Berlin. 

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Laut Website der Deutschen Bahn kommt es aktuell auf folgende Linien zu Einschränkungen: 

RE-Linie 3: Kein Zugverkehr zwischen Jüterbog und Falkenberg/Elster. Als Ersatz verkehren Busse.

RE-Linie 5: Kein Zugverkehr zwischen Berlin Gesundbrunnen und Nassenheide. Wir bieten einen Ersatzverkehr zwischen Oranienburg und Nassenheide an. Zwischen Berlin Gesundbrunnen und Oranienburg nutzen Sie bitte die S-Bahn der Linie S1. Zwischen Elsterwerda und Doberlug-Kirchhain bieten wir ebenfalls Ersatzverkehr an.

RE-Linie 7: Kein Zugverkehr zwischen Belzig und Dessau. Ein Ersatz im Moment nicht möglich. Voraussichtlich ab 12 Uhr Ersatzverkehr.

RE-Linie 15: Kein Zugverkehr auf der gesamten Linie. Unwetterschäden zwischen Großenhain Cottb Bf und Ortrand.

RE-Linie 18: Kein Zugverkehr auf der gesamten Linie. Unwetterschäden zwischen Großenhain Cottb Bf und Ortrand. Ein Ersatz ist im Moment nicht möglich.

RB-Linie 24: Kein Zugverkehr zwischen Calau und Senftenberg. Es wird Ersatzverkehr mit 1 Bus eingerichtet.

RB-Linie 31: Kein Zugverkehr auf der gesamten Linie. Ein Ersatz ist im Moment nicht möglich.

RB-Linie 49: Kein Zugverkehr auf der gesamten Linie. Ein Ersatz ist im Moment nicht möglich.

IRE Berlin-Hamburg: Am 19.01.2018 verkehren die Züge IRE 4273 und IRE 4276 nicht.

Stromausfälle im Kreis Potsdam-Mittelmark

Auch im Kreis Potsdam-Mittelmark verzeichneten die Feuerwehren und die Behhörden Sturmschäden. Ein Sprecher des Landratsamtes meldete "umgestürze Bäume und abgebrochene Äste hauptsächlich im südlichen Landkreis mit teilweisen Sachäden aber auch punktuell im restlichen Kreisgebiet". Des Weiteren kam es zu Stromausfällen in zahlreichen Ortschaften im Bereich Klepzig, Setzsteig, Klein Marzehns, Groß Marzehns, Garrey OL Wüstemark, Hohenlobbese, Niemegk, dem Ortsteil Werdermühle und Grabow.

Der Stromversorger E-dis sei bemüht, einen Großteil der vom Ausfall betroffenen Haushalte bis zum heutigen Mittag wieder ans Netz zu bekommen. Punktuell könne es jedoch auf Grund fehlenden Materials länger dauern.

78 Einsätze für die Polizei Brandenburg 

Während des Orkantiefs „Friederike“ ist allein die Brandenburger Polizei zu 78 witterungsbedingten Einsätzen ausgerückt. „Meistens waren umgestürzte Bäume oder abgebrochene Äste der Grund“, erklärte ein Polizeisprecher. 450 Notrufe gingen demnach am Donnerstagnachmittag und am Abend bei der Behörde ein, die meisten davon in den betroffenen Gebieten in Südbrandenburg.

Insgesamt gab es 14 Verkehrsunfälle, 12 davon mit Sachschäden. Auf der Autobahn A13 (Berlin-Dresden) starb ein Lastwagenfahrer, als sein Fahrzeug von einer Windböe erfasst wurde und umkippte. Am Abend hob der Deutsche Wetterdienst in Potsdam seine Warnungen vor orkanartigen Böen für Berlin und Brandenburg auf.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Chaos in NRW, schwere Schäden in Mitteldeutschland

Über 200 beschädigte Streckenabschnitte vor allem in Nordrhein-Westfalen und in Mitteldeutschland zählte die Bahn am Morgen, weitere könnten hinzukommen. „Wir fliegen aktuell Strecken mit Hubschraubern ab“, sagte ein Sprecher. Ist die Strecke frei, muss zuerst ein Zug ohne Fahrgäste durch, bevor sie endgültig für Züge mit Passagieren freigegeben werden kann. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bedankte sich via Twitter bei den Rettungskräften und sprach den Angehörigen der Todesopfer sein Mitgefühl aus. „Ich danke vor allem den mehr als 1000 ehrenamtlichen THWlern sowie allen anderen Einsatzkräften, die sich in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben.“ Der Sturm habe gezeigt, wie wichtig das Technische Hilfswerk (THW) für das Zusammenleben sei.

Polizei und Rettungskräfte waren während des Orkans im Dauereinsatz und in der Nacht sowie am Freitagmorgen mit Aufräumarbeiten beschäftigt. In den betroffenen Regionen wurden die Einsatzkräfte oft alarmiert, weil Bäume umgestürzt waren oder Dächer abgedeckt wurden. Es kam zu zahlreichen Verkehrsunfällen und Straßensperrungen. Das Tief, das von Westen her über Deutschland fegte, ist laut Deutschem Wetterdienst (DWD) der schwerste Sturm seit dem Jahr 2007. Auf dem Brocken im Harz seien in der Spitze Orkanböen von 203 Stundenkilometer gemessen worden. „Damit haben wir elf Jahre nach Kyrill wieder einen Orkan der Königsklasse“, sagte DWD-Sturmexperte Andreas Friedrich.

Im Tiefland wurden ebenfalls hohe Spitzen-Windgeschwindigkeiten erreicht. So stellte der DWD fast 138 km/h im thüringischen Gera fest, 134 Kilometer pro Stunde wurden im nordhessischen Frankenberg erreicht.
Das Wetter hatte sich am Freitagmorgen beruhigt. Um Mitternacht hob der Deutsche Wetterdienst (DWD) die letzten Unwetterwarnungen auf. Am Tag weht der Wind laut DWD anfangs an der See und in den Bergen noch stürmisch. Probleme drohen weiterhin durch glatte Straßen. Es sind immer wieder Regen-, Schnee- und Graupelschauer möglich. An den Alpen erwartet der Wetterdienst kräftige Böen. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false