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SPD-Landrat bei der AfD: Schröder versteht die Entrüstung nicht

Mit seinem Besuch der AfD-Fraktion im Landtag Brandenburg sorgte Havelland-Landrat Burkhard Schröder für einen Tabubruch und landesweite Empörung. Er selbst kann das aber nicht nachvollziehen.

Potsdam - Auch am Donnerstag ließ Burkhard Schröder, dienstältester Landrat aus dem Havelland, Urgestein der SPD in Brandenburg und Schatzmeister der Landespartei, eine PNN-Anfrage zu seinem heftig kritisierten Besuch in der AfD-Fraktion vom Dienstag unbeantwortet. Sein Sprecher sagte: Schröder äußere sich nicht. Und warum? Darum! Nur gegenüber dem Wochenblatt „Brawo“ erklärte sich der Landrat zum Besuch bei der im Landtag geächteten AfD. In einem Online-Beitrag der „Brawo“, dem Brandenburger Wochenblatt, wird er mit dem Worten zitiert: „Ich muss ganz klar sagen, das aufgeregte Flügelflattern halte ich wirklich für übertrieben. Wenn einige der Auffassung sind, ich habe ein Tabu gebrochen, kann das so gesehen werden. Dennoch empfinde ich es nicht als Staatsverbrechen mit der AfD in einen sachlichen Meinungsaustausch zu treten. Das kann nicht strafbar sein. Auch deren Vertreter sind, das muss anerkannt werden, demokratisch gewählt.“

Schröder hat nicht mit diesem Echo gerechnet

Doch vor Ort im Havelland „müssen wir uns im Kreistag mit der AfD“ politisch auseinandersetzen. „Die jetzige Kritik muss ich ertragen." Schröder habe daran erinnert, berichtet das Blatt, das SPD-Chef Sigmar Gabriel einst mit Pegida-Vertretern geredet hat. Der Facebook-Eintrag der AfD-Fraktion zu seinem Besuch sei nicht abgestimmt gewesen. Er habe aber nicht mit einem solchen Echo gerechnet.

Dabei war es ein Tabubruch. Schröders Parteifreunde glauben, ihm sei offenbar das politische Koordinatensystem abhanden gekommen. Der Parteinachwuchs Jusos, sprach davon, Schröder habe eine „braune Linie“ überschritten. Was im Havelland besonders auf Unverständnis stößt ist, dass am Tag vor Schröders Besuch in Potsdam die AfD im Kreistag Havelland gemeinsam mit der rechtsextremen NPD einen Beschluss zur Asyl-Notunterkünften abgelehnt hat – und das mit Verweis auf die Strafanzeige der Bundes- AfD gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wegen Schleusung von Flüchtlingen. Die AfD fühlt sich durch Schröder bestätigt, der Damm sei gebrochen, man habe gemeinsam festgestellt, dass die AfD eine demokratische Partei sei. 

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