zum Hauptinhalt
Hinter einem mobilen Elektrozaun weist ein Schild auf die Schweinepest hin.

© dpa

Update

Schweinepest in Brandenburg: Agrarminister sichert Bauern Entschädigung zu

Die Afrikanische Schweinepest breitet sich aus. Bisher wurden sieben Fälle in Brandenburg bestätigt. Das Verbraucher- und das Landwirtschaftsministerium haben ein gemeinsames Info-Telefon eingerichtet. 

Potsdam - Bauern, die wegen der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest ihre Felder nicht bestellen können, sollen auf den Schäden nicht sitzen bleiben. Das hat Brandenburgs Agrarminister Axel Vogel (Grüne) bekräftigt. „Für alle Einschränkungen, die durch die Landkreise verhängt wurden, sind Entschädigungsansprüche gegeben“, sagte Vogel am Freitag im RBB-Inforadio. „Wenn die Landwirte Schäden beziffern, dann werden sie auch erstattet werden.“

Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen).
Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Bündnis 90/Die Grünen).

© dpa

Zusammen mit dem Verbraucherschutzministerium hat das Landwirtschaftsministerium ein Info-Telefon zur Schweinepest eingerichtet. Unter der Rufnummer 0331 866-5666 beantworten Beschäftigte aus beiden Ministerien von Montag bis Freitag in der Zeit von 9 bis 13 Uhr Fragen rund um das Thema Afrikanische Schweinepest. Auch die betroffenen Landkreise Spree-Neiße, Dahme-Spreewald und Oder-Spree schalten Bürgertelefone. 

„Trotz aller Abwehrbemühungen ist die Afrikanische Schweinepest jetzt auch in Brandenburg nachgewiesen worden. Jetzt gilt es, die Tierseuche auf ein möglichst kleines Gebiet einzudämmen und auf jeden Fall zu verhindern, dass die Infektion auf Hausschweinbestände übergreift", sagte Verbraucherschutzministerin Ursula Nonnemacher (Grüne).

Kadaverfunde bei Fallwildsuche

Über die Situation nach dem Auftreten des deutschlandweit ersten Falls der Afrikanischen Schweinepest in der Gemeinde Schenkendöbern im Landkreis Spree-Neiße informiert am Freitag der Landesbauernverband. 

In der betroffenen Gemeinde wurden bei einer Fallwildsuche am Donnerstag fünf weitere Wildschweinkadaver entdeckt. Bereits am Mittwoch hatten Einsatzteams im Kerngebiet bei Schenkendöbern vier verendete Tiere Tiere gefunden. 

"Die toten Wildschweine werden im Landeslabor Berlin-Brandenburg zurzeit beprobt", teilte der Kreis in einer Pressemitteilung mit. Mit den Ergebnissen wird am Freitag gerechnet. 

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.] 

Weitere Fälle bestätigt

Bereits am Dienstag waren fünf tote Wildschweine bei Neuzelle im Landkreis Oder-Spree gefunden worden. Diese Kadaver waren im Landeslabor positiv auf die Afrikanische Schweinepest getestet worden. 

Das nationale Referenzlabor, das Friedrich-Loeffler-Institut, bestätigte am Mittwoch in den fünf Fällen die Ergebnisse des Landeslabors Berlin-Brandenburg. Es sei davon auszugehen, dass das hochansteckende Virus vor dem Auffinden des ersten Kadavers in die Wildschweinpopulation eingetragen wurde. 

Am Donnerstag bestätigte das Institut einen weiteren Fall. Das tote Tier stammte ebenfalls aus dem Raum Neuzelle. Somit wurde bisher bei insgesamt sieben Wildschweinen in Brandenburg die Schweinepest festgestellt.

Kernzone soll ausgeweitet werden

Der Kreis Oder-Spree im Osten Brandenburgs will nun die Kernzone um die Fundorte ausweiten. Das kündigte Kreissprecher Mario Behnke am Donnerstag in Beeskow an.

Rund um den ersten Fundort des toten Wildschweins mit Schweinepest ist ein gefährdetes Gebiet mit Radius von bis zu 25 Kilometern abgegrenzt, in dem Restriktionen gelten. Die Nutzung land- und forstwirtschaftlicher Flächen ist verboten. Eine Kernzone darf zudem nicht betreten werden. 

Such nach totem Wild wird verstärkt

Im Landkreis Spree-Neiße wird die Suche nach totem Wild verstärkt. Das teilte der Krisenstab am Donnerstag mit. Derzeit würden zusätzliche Einsatzteams von je zehn Personen zur Intensivierung des Auffindens von toten Wildschweinen und deren anschließender Bergung gebildet. 

Gesucht wird den Angaben zufolge auf einer Fläche von etwa 10 800 Hektar. Unterstützt wird die Fallwildsuche von der Oberförsterei Lieberose. (dpa/mit cmü)

Gudrun Janicke

Zur Startseite