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Danke - aber nein Danke! Die Luftverkehrsbranche hält wenig von Mehdorns Idee, den BER nur häppchenweise zu eröffen - bei laufendem Weiterbetrieb in Tegel.

© dpa

Reaktionen auf Mehdorns BER-Pläne: Luftverkehrs-Branche warnt vor langem Parallelbetrieb der Flughäfen

Die Pläne des neuen Flughafenchefs Hartmut Mehdorn, den BER-Flughafen ab 2014 nach und nach zu eröffnen, stoßen bei der Luftverkehrsbranche nicht auf Zustimmung. Die Grundkosten würden sich dabei verdoppeln.

Berlin - Die Luftverkehrsbranche sieht einen langfristigen Parallelbetrieb der Berliner Flughäfen skeptisch. "Das ist auch eine wirtschaftliche Frage", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Klaus-Peter Siegloch, am Dienstag in Berlin. Denn bei zwei parallel betriebenen Flughäfen entstünden auch doppelte Grundkosten. Für die Höhe der Grundkosten eines Flughafens sei es fast unerheblich, wie viele Airlines von ihm abfliegen.

Als Beispiel führte Siegloch die Flughafenfeuerwehr an. "Die muss da bereitstehen, sonst startet da kein Flieger. Und das kostet."

"Ich persönlich finde zwar, dass eine Stadt wie Berlin durchaus zwei Flughäfen vertragen kann", sagte der BDL-Präsident. "Aber da führen wir eine Debatte, die etwa 15 Jahre zu spät kommt."

Was er von Mehdorns Idee halte, den neuen Flughafen ab 2014 in Etappen zu eröffnen, war am Montag auch BER-Aufsichtsratschef Matthias Platzeck „Es sind interessante Anregungen und Denkmodelle, die unterwegs sind“, sagte der brandenburgische Ministerpräsident am Rande eines Termins in Cottbus. „Wir haben Herrn Mehdorn gebeten, zu prüfen, in welcher Form eine Eröffnung des Flughafens möglich ist.“ Ziel sei eine verbindliche, sichere und schnellstmögliche Inbetriebnahme des BER. Weitere Details nannte Platzeck aber nicht.

Auch bei der Flughafengesellschaft gab es am Montag keine Klarheit. Vieles spricht dafür, dass BER-Vorstand Hartmut Mehdorn die neue Anlage zwar in Betrieb nehmen will, aber nur behutsam als sogenanntes Soft-Opening. Demnach würde zunächst nur der Verkehr vom bisherigen Flughafen Schönefeld-Alt zum neuen Terminal verlagert; der Umzug von Tegel würde erst später erfolgen. Bisher war geplant, mit beiden Flughäfen in nur einer Nacht zum BER zu wechseln.

Nach den Pannen beim BER-Probebetrieb wäre eine Inbetriebnahme des neuen Flughafens „unter Volllast“ äußerst riskant. Ein Ausfall im technischen System würde den gesamten Verkehr behindern oder gar lahmlegen. Würde der Betrieb dagegen nur in reduzierter Form aufgenommen, gäbe es bei einer Panne – zum Beispiel an einer Check- In-Insel oder bei einem Gepäckband – Reserven. (thm/dpa)

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